Personalmangel ist größte Sorge der Unternehmer
Inflation, Personalmangel, Rohstoffknappheit und Kostenexplosionen – die Liste der aktuellen Herausforderungen für Unternehmen ist lang. So ist es auch kein Wunder, dass nur noch 57 Prozent der Unternehmer ihre Geschäftslage als "sehr gut" und "gut" einschätzen. Das sind acht Prozentpunkte weniger als noch im Vorjahr. Das ist das Ergebnis des Austrian Business-Checks, einer Befragung von 1.500 Unternehmen durch den Wirtschaftsinformationsdienstleister KSV 1870. "Die höchste Unzufriedenheit herrscht in den Branchen Textil, Schmuck, Gastro und Freizeit, also in Bereichen, wo die Konsumenten relativ schnell einsparen können", sagt KSV1870-Chef Ricardo-Jose Vybiral. Doch vor allem das verarbeitende Gewerbe kämpft mit Problemen.
Nachfrage-Schock
"Jeder fünfte Betrieb hat mittlerweile Probleme, die Aufträge vereinbarungsgemäß abzuarbeiten", sagt Vybiral. "Bei 66 Prozent sind Lieferengpässe der Grund, bei 45 Prozent mangelt es an Personal oder sind Preissteigerungen die Ursache."
So sei des derzeit kaum möglich einen Installateur oder Elektriker zu bekommen, um Fotovoltaikanlagen oder Wärmepumpen aufzustellen. Vybiral nennt es einen "Nachfrage-Schock". Trotz der kriselnden Lage werden zwei Drittel der Unternehmen das heurige Jahr mit Gewinn abschließen, vor allem die Bereiche IT, Maschinen und Metall sind nach wie vor auf der Gewinnerseite. "Wir brauchen sehr viel Substanz, um die Krisen bewältigen zu können", sagt Vybiral. Der gesamte Krisenmix bremst aber den Investitionsdrang. Nur noch ein Drittel der Unternehmer haltet an den geplanten Investitionen fest. "Wir brauchen mehr denn je investitionsfördernde Maßnahmen, um den Wohlstand zu erhalten", sagt der KSV1870-Chef.
Fakt sei aber auch, dass zwei Drittel der Unternehmen ihre Preise erhöhen werden. Diese Preiserhöhungen seien gekommen, um zu bleiben. Personalmangel sei aber die Sorge Nummer eins der Unternehmer.
Zahlungsmoral lässt nach
Indes lässt die Zahlungsmoral der Betriebe nach. Fast jede fünfte Rechnung muss eingemahnt werden. Im Vorjahr war es nur jede siebte Rechnung. Die Hauptgründe sind "Ineffizienz in der Verwaltung“ sowie „momentane Liquiditätsengpässe". Das gesetzliche Zahlungsziel für eine Rechnung beträgt 30 Tage. Bund und Länder benötigen aber 34 Tage. Das ist eine Verschlechterung zum Vorjahr von einem Tag bzw. fünf Tagen. Musterschüler mit 22 Tagen bzw. 23 Tagen sind Vorarlberg und das Burgenland, Schlusslicht ist Kärnten mit 31 Tagen.
Kommentare