Explodierte Stromkosten gefährden Konkurrenzfähigkeit
Die Energiekosten machen nicht nur privaten Haushalten immer größerer Sorgen, vor allem in der Wirtschaft werden sie existenzbedrohend. Erst vergangene Woche hatte die Wirtschaftskammer gewarnt, dass die Strompreise, die im Lebensmittelhandel vor allem zu hohen Kosten in der Kühlung führen, Hunderte selbstständige Kaufleute in ihrer Existenz bedrohen würden.
„Die Strom- und Energiepreise sind nicht mehr verdienbar“, sagt etwa Christian Prauchner, selbstständiger Spar-Kaufmann in Niederösterreich. Für seine drei Filialen zahle er ab dem kommenden Jahr nicht mehr 131.000 Euro für Strom, sondern 499.000 Euro. Durch die dadurch entstehenden Mehrkosten von 368.000 Euro würde er 2023 statt eines Gewinns von 150.000 Euro einen Verlust von 218.000 Euro erwarten.
Auch in der Industrie sind die Energiepreise das große Thema und Problem, wie Niederösterreichs Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger bei Wilhelm Steger, neuer CEO von ZKW, bei einem Arbeitsbesuch in der Konzernzentrale erfuhr. Steger ist seit Mai CEO des niederösterreichischen Leitbetriebs, der mit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Lichtsysteme für Pkw, Lkw und Motorräder herstellt, davon arbeiten rund 3.000 Arbeitskräfte in Wieselburg und Wiener Neustadt.
Europäische Lösung
Steger schätzt, dass ZKW heuer alleine in Österreich rund 15 Millionen Euro an zusätzlichen Stromkosten hat. Laut ersten Berechnungen des Konzerns werden davon wohl nur zwei Millionen Euro vom Energiekostenzuschuss des Bundes ersetzt.
Danninger und Steger appellieren daher gemeinsam an die Europäische Kommission, den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln, um den Betrieben in Europa wieder Energie zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten zu können. Die zuletzt präsentierten Maßnahmen seien noch sehr unkonkret und hätten relativ lange Vorlaufzeiten. Die Betriebe würden jetzt aber rasch Lösungen benötigen. Steger: „Als Konzern, der mit Innovationen, die in Niederösterreich ihren Ursprung haben, die Automobilindustrie auf der ganzen Welt ausstattet, wollen wir nicht um staatliche Unterstützung bitten müssen, sondern Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, unsere Produkte auf den internationalen Märkten zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten.“
Kommentare