Paketflut: Wenn sogar der Christbaum mit der Post kommt
Bei der Österreichischen Post herrscht zur Zeit beinahe Vollauslastung. In den Vorweihnachtstagen werden täglich rund eine Million Pakete sortiert, sagt Post-Vorstand Peter Umundum. „Wir sind seit drei Wochen konstant auf diesem Niveau, der Lockdown hat das noch verstärkt.“ Diese Woche soll die angespannte Lage noch anhalten, erst mit nächster Woche dürfte es etwas lockerer werden.
185 Millionen Pakete wird die Österreichische Post heuer ausliefern, was ein kräftiges Wachstum bedeutet. Im Vorjahr waren es 166 Millionen Stück, 2019 rund 127 Millionen. „Auf die Tagesspitzenwerte wie im Vorjahr mit 1,3 Millionen Pakete werden wir heuer aber nicht kommen“, so Umundum. Der Höhepunkt hat laut Post-Vorstand dafür heuer eher von Ende November bis Mitte Dezember gedauert, nur an den Wochenenden habe es leichte Entspannung gegeben.
Urlaubssperre
Auch an den Samstagen sei fast die ganze Mannschaft im Einsatz gewesen, am Sonntag etwas weniger Leute. „Die Mitarbeiter machen einen tollen Job, nicht nur in der Zustellung, auch in den Verteilzentren und in der Transportlogistik“, sagt Umundum. Das sei eine ordentliche Belastung.
Die Post hat für die Weihnachtszeit den Personalstand hochgefahren. Zu den 18.000 Beschäftigten kommen 1.000 Mitarbeiter dazu. Überstunden stehen an der Tagesordnung, Urlaub gibt es in diesen Wochen keinen. Der Post kommt heuer zugute, dass sie in den vergangenen drei bis vier Jahren eine halbe Milliarden Euro in die Verteilzentren, die Zustellung und den Fuhrpark investiert hat.
Abseits der Paketmengen warten noch andere Herausforderungen – wie in den vergangenen Tagen das Wetter. „Das klingt banal, die letzte Meile war aber oft schwierig zu meistern“, sagt Umundum. Nicht leichter machen die Arbeit schwere und sperrige Pakete. Das Durchschnittspaket bei der Post wiegt zwar nur zwei Kilogramm, doch gebe es Ausreißer nach oben, erzählt der Post-Vorstand.
Laut Postgesetz ist das Unternehmen dazu verpflichtet, Pakete bis zu 31,5 Kilogramm zuzustellen, erst darüber gelten Versendungen als Speditionsware. Die Postmitarbeiter sind deshalb nicht selten mit kuriosen Herausforderungen konfrontiert, etwa mit dem Transport von Lattenrosten, großen Möbeln oder sogar Weihnachtsbäumen. Letztere werden laut Umundum von Privatkunden online bestellt und – zum Glück meist gut verpackt – mit der Post zugestellt.
Stress dauert an
Auch die Corona-Maßnahmen erschweren der Post in diesen Tagen die Arbeit. „Wir lernen aber immer besser, damit umzugehen“, sagt Umundum. Der erste Lockdown sei sehr überraschend gekommen, inzwischen sei die Post eher durch die steigenden Paket- sowie sinkende Brief- und Werbemengen während der Lockdowns betroffen. Außerdem steige die Zahl der Krankenstände. Von den 18.000 Mitarbeitern seien derzeit rund 300 an Corona erkrankt, Cluster gebe es jedoch keine. Die Impfrate liege bei 80 Prozent, ein Post-Impfbus toure durch Österreich, um den Mitarbeitern den ersten, zweiten oder dritten Stich zu verpassen.
Nach Weihnachten ist mit der Paketflut aber noch lange nicht Schluss. „Die Hochsaison dauert bei uns mittlerweile rund drei Monate und beginnt mit dem Black-Friday und der Cyber-Week im November“, sagt Umundum. Nach den Feiertagen würden viele Gutscheine eingelöst und Retourwaren sowie Umtausche zu bewältigen sein. Erst mit Anfang Februar würde sich die Situation beruhigen.
Das Paketvolumen wird laut Umundum auch in Zukunft auf hohem Niveau bleiben, ja sogar weiter steigen. Er rechnet in den kommenden Jahren mit einem jährlichen Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Der größte Kunde, Amazon, werde zwar zunehmend selber Waren ausliefern, in Summe die Zahl der Pakete wegen des wachsenden Online-Handels bei der Post aber trotzdem steigen.
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