Onlinehandel: Mehr Kunden bringen Zalando nicht mehr Geschäft

Onlinehandel: Mehr Kunden bringen Zalando nicht mehr Geschäft
Neue Dienstleistungsangebote sollen die Profitabilität steigern, hunderte Stellen werden gestrichen

Der „Kaufen“-Button in diversen Online-Shops wurde schon einmal sorgloser geklickt. Vielen Konsumenten bleibt am Ende des Geldes immer mehr Monat übrig, die Kauflaune sinkt.

Das bekommt auch Zalando zu spüren. Der Umsatz des Onlinehändlers stagniert bei gut 10,3 Milliarden Euro, obwohl die Plattform mehr aktive Kunden hat. Anders formuliert – viele schauen mehr auf den Preis, zeigen auch Auswertungen des Kreditkartenanbieters Mastercard. Zalando-Co-Geschäftsführer David Schneider formuliert es so: „Auf der einen Seite gibt es einen Trend zu geringeren Preislagen, auf der anderen Seite bleibt das Designer- und Luxus-Segment stabil.“

Textilhäuser waren zuletzt damit beschäftigt, liegen gebliebene Ware abzuverkaufen. Zalando war da keine Ausnahme. Die Folge ist ein Gewinneinbruch. Unter dem Strich verdiente Zalando 16,8 Millionen nach 234,5 Millionen Euro im Vorjahr. Der bereinigte operative Gewinn brach auf 184,6 von 468,4 Millionen Euro ein. Mit den Zahlen erreichte das Unternehmen wie angekündigt das untere Ende seiner Prognose.

Um wieder profitabler zu werden, hat Zalando im Februar ein Sparpaket geschnürt. Darin enthalten die Streichung von Hunderten der insgesamt 17.000 Stellen. Für mehr Ertrag soll unter anderem der Ausbau des Logistik-Dienstleistungsangebotes an zusätzliche Firmen sorgen. Bisher konnten nur Anbieter, die ihre Waren auch über die Zalando-Plattform verkauften, diesen Service nutzen.

Heuer rechnet Zalando mit einer Umsatzentwicklung zwischen minus einem und plus vier Prozent. Der Onlinehandel werde weiter zulegen, meint Co-Geschäftsführer Robert Gentz. Zuversichtlich mache ihn der die bereits gute Entwicklung in China und den USA. Mode sei ein emotionales Produkt, sagt Gentz mit Verweis auf rote Sneaker, die die US-Sängerin Rihanna bei ihrem Superbowl-Auftritt trug: „Diese Sneaker waren kurz danach bei Zalando verfügbar und sofort ausverkauft.“

Börsianer zufrieden

An der Börse kam Zalando gestern gut an. „Das ist ein viel besseres Ergebnis als bei einer Reihe von Wettbewerbern wie Asos und Boohoo, die in den vergangenen Monaten Umsatzrückgänge zu verzeichnen hatten“, sagt etwa Analyst Anubhav Malhotra von der Investmentbank Liberum. „2023 wird weiterhin schwierig für Online-Modehändler, aber die Ziele von Zalando scheinen erreichbar zu sein.“ Der Kurs legte im Tagesverlauf um 4 Prozent zu.

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