OMV fährt Rekordgewinn ein, Öl- und Gasförderung erhöht

OMV-Raffinerie in Schwechat.
2,13 Mrd. Euro Überschuss in neun Monaten, Großteil kommt aus der Petrochemie, optimistischer Ausblick

Bei seiner ersten Pressekonferenz als neuer OMV-Chef konnte Alfred Stern Rekordergebnisse präsentieren. Der teilstaatliche heimische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat sowohl im dritten Quartal als in den vergangenen drei Quartalen insgesamt sein Ergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert und schwarze Zahlen geschrieben: Das operative Ergebnis vor Sondereffekten auf CCS-Basis (bereinigt um Lagerhaltungseffekte) stieg im dritten Quartal von 317 Mio. auf 1,79 Mrd. Euro, der Nettogewinn drehte von -458 Mio. auf 484 Mio. Euro in die Gewinnzone, teilte die OMV am Freitag mit.

Über neun Monate betrachtet wurde der Periodenüberschuss von -468 Mio. Euro auf 2,128 Mrd. Euro gedreht. Das operative Ergebnis CCS stieg auf den Rekordwert von knapp vier Milliarden Euro.

Details zum Ergebnis

Die Konzernumsatzerlöse stiegen im dritten Quartal vor allem wegen der Vollkonsolidierung der Chemietochter Borealis, aber auch höhere Marktpreise und Verkaufsmengen im Jahresabstand um 130 Prozent auf 8,512 Mrd. Euro. Im zweiten Quartal 2021 hatte der Umsatz 7,266 Mrd. Euro betragen.

Im Bereich Exploration & Production wurde das operative Ergebnis vor Sondereffekten auf 816 Mio. Euro verbessert (Q3/20: -24 Mio. Euro), während das CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten von Refining & Marketing auf 361 Mio. Euro zulegte (Q3/20: 236 Mio. Euro). Im Bereich Chemicals & Materials stieg das Operative Ergebnis vor Sondereffekten auf 623 Mio. Euro (Q3/20: 99 Mio. Euro). Für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2021 zeigte sich Seele zuversichtlich.

Preisprognose

Für das Gesamtjahr 2021 erwartet die OMV einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von rund 70 US-Dollar pro Barrel, bisher hatte man mit einem Brent-Preis von 65 Dollar pro Fass gerechnet. Im vergangenen Jahr kostete ein Barrel Brent im Durchschnitt 42 Dollar. Der durchschnittlich realisierte Gaspreis wird für 2021 bei mehr als 15 Euro pro Megawattstunde (MWh) erwartet, die bisherige Erwartung lag bei 12 Euro, der Preis im Vorjahr betrug 8,9 Euro/MWh. Die Gasspeicher der OMV sind derzeit zu rund 73 Prozent gefüllt, Seele sieht die OMCV "in einer sicheren Position, unsere Verträge in den nächsten Monaten erfüllen zu können". Man habe langfristige Verträge mit Gazprom, die Russen hätten ihre Lieferverpflichtungen gegenüber der OMV immer eingehalten.

Den enormen Anstieg des Gaspreises führt Seele auf mehrere Gründe zurück. Einerseits müssten die Gasspeicher in Europa nach dem vergangenen kalten Winter wieder befüllt werden und das starke Anziehen der Konjunktur habe die Nachfrage gesteigert. Vor allem in Asien, wohin sehr viel Flüssiggas LNG geliefert worden sei statt nach Europa.

Dividende

Die Aktionäre können für 2021 mit einer höheren Dividende rechnen, kündigte Finanzvorstand Reinhard Florey an. Zuletzt wurden 1,85 Euro je Aktie ausgeschüttet.

Die Produktion wurde im dritten Quartal um 26.000 Fass pro Tag auf 470.000 Fass erhöht. Die Gesamtproduktion wird für heuer - abhängig von der Sicherheitslage in Libyen - unverändert bei über 480.000 Fass pro Tag erwartet. Im Vorjahr wurden im Schnitt täglich 463.000 Fass gefördert.

Strategie

Noch nichts verraten wollte Seele über die neue Konzernstregie, die im ersten Quartal 2022 präsentiert werde, der KURIER berichtete. Auch zur Zukunft des rumänischen Öl- und Gaskonzerns Petrom, an dem die OMV die Mehrheit hält, wollte sich Seele nicht konkret äußern, Petrom liefere gute Ergebnisbeiträge.

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