Die OMV, bisher Platzhirsch bei Öl und Gas, verfolgt verschiedene Stränge, um ihr Geschäft an die Anforderungen der Klimawende anzupassen. Dazu gehören etwa die Nutzung von Geothermie, Kunststoffrecycling oder die Produktion von nachhaltigen Flugzeugkraftstoffen (Sustainable Aviation Fuel, kurz SAF). Mit ihnen sollen 80 Prozent der Emissionen des Flugverkehrs eingespart werden können. Im vergangenen Jahr hat die OMV laut Stern in der Raffinerie Schwechat 3.800 Tonnen SAF aus Altspeiseöl hergestellt. In Zukunft werden biogene Rohstoffe aber voraussichtlich nicht ausreichen. Die Hoffnung ruht deswegen auch auf sogenannten E-Fuels, die aus Wasserstoff und CO2 hergestellt werden können. Diese kosten allerdings ein Vielfaches von fossilen Treibstoffen.
Für Emissionen, die nicht vermieden werden können, arbeitet die OMV an Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -einspeicherung (Carbon Capturing and Storage, kurz CCS). In Österreich ist es zwar verboten, CO2 unter der Erde zu verpressen, der Konzern ist aber einem Projekt in der norwegischen Nordsee beteiligt.
Kostenwahrheit
Die Kosten dafür könnten nach Prognose der OMV zwischen 120 bis 220 Euro je Tonne CO2 liegen. Der Großteil entfällt dabei auf die Abscheidung, auf Transport und Einlagerung entfallen etwa je 10 – 25 Prozent der Kosten. Diese müssten den Preisen für fossile Energieträger noch zugerechnet werden. Das ist deutlich mehr als CO2-Zertifikate aktuell kosten.
Bei Kostenwahrheit, wenn also die Beseitigung der Treibhausgase mit berücksichtigt wird, würden die Preise für den Verbrauch von fossiler Energie in Europa also noch deutlich steigen. Die Energiepreise sind in Europa allerdings bereits relativ hoch, Erdgas kostet etwa drei Mal so viel wie in den USA (siehe Infobox).
Damit die Transformation gelingen kann, sieht Stern die Politik gefordert, um „die richtigen Rahmenbedingungen“ zu schaffen. Dazu gehören Förderungen, aber auch Reduktionsziele und verpflichtende Quoten.
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