Bei der Preisentwicklung hat sich dagegen in den vergangenen zwei Jahren nicht viel getan. Die Preise sind laut Schamburek „auf hohem Niveau stabil“, starke Steigerungen habe es nicht gegeben. Als Investment sind Oldtimer daher nur bedingt sinnvoll. „Wenn man nicht mit Leidenschaft einsteigt, um das Auto zu fahren, dann ist man fehl am Platz“, sagt der Experte.
Bei den teuersten drei Prozent der Fahrzeuge seien immer noch Wertsteigerungen möglich, beim Rest „sind die Zinsen das Fahren“. Durch Ausgaben für Reparaturen, Versicherung und Garagenplatz sei die Rendite bei den meisten Fahrzeugen „nicht spannend“.
Eines der Hauptthemen abseits von Corona, das die Branche derzeit beschäftigt, ist die CO2-Debatte, die ab 2017 auch bei Oldtimern immer stärker in den Vordergrund rückte. Lange haben sich Oldtimerfahrer vor einem Fahrverbot für Verbrennungsmotoren und damit vor dem Aus ihres Oldies gefürchtet, doch nun scheint sich Entspannung abzuzeichnen.
Lange schien die Politik nur auf E-Mobilität fixiert gewesen zu sein, nun stelle sich doch eine gewisse Technologieoffenheit ein, sagt Schamburek. Mittlerweile werde nicht nur über E-Mobilität, sondern auch über Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe gesprochen. Letztere wären für die Motoren von klassischen Fahrzeugen eine Alternative. Es sei mehr Bewusstsein da, dass die Erhaltung der Oldtimer als Kulturgut wünschenswert wäre.
Das bestätigt auch eine Umfrage, die zu einem erstaunlichen Ergebnis kommt: Die Sympathie für Oldtimer ist in der Bevölkerung seit Beginn der Pandemie deutlich gestiegen. Fanden vorher 18 Prozent der 18- bis 30-jährigen, dass Oldtimer weiter auf der Straße bleiben sollten, so sind es heuer 30 Prozent.
Auch ist die Zahl der jüngeren Menschen, die einen Oldtimer besitzen, gestiegen, berichtet Schamburek. Diese seien auch vermehrt auf Veranstaltungen zu sehen. Dennoch hätten Oldtimer-Clubs häufig Nachwuchsprobleme, weil sich die Jüngeren dort oft nicht einfinden würden.
Man sieht zudem immer öfter Oldtimer auf der Straße, die man nicht als solche wahrnimmt. Heuer sind Autos aus dem Baujahr 1992 an der Reihe, um als historische Fahrzeuge registriert werden zu können – mit 30 Jahren wird ein Auto zum Oldtimer.
Der „Fuhrpark“ der Szene verändert sich also laufend. Oft sind es emotionale Gründe, warum Menschen einen Oldtimer fahren, zum Beispiel weil der Vater oder Großvater das Auto gehabt hat und sich nun auch der Junior ein solches zulegt, erzählt Schamburek.
Die hohen Spritpreise würden für Oldtimer-Fahrer eher ein vernachlässigbares Problem darstellen. „Die Szene fährt nur 0,2 Prozent aller in Österreich gefahrenen Kilometer pro Jahr“, merkt Schamburek an. Im Schnitt wird ein altes Auto 1.000 Kilometer pro Jahr gefahren und zehn Mal aus der Garage geholt. „So weit kann man sich das etwas mehr kosten lassen.“
In die Saison 2022 schaut Schamburek optimistisch. Wenn die Pandemie im Sommer abklingt, werden die Leute wieder mehr mit ihren Oldtimern unterwegs sein. Sollten im Herbst die Infektionen wieder steigen, dann sei die Oldtimer-Saison schon wieder vorbei. Denn diese endet Ende Oktober, erst im nächsten Frühling würden die schönen Stücke wieder aus dem Winterschlaf geweckt.
Viel Facharbeit
3,7Milliarden Euro beträgt der Wert des Gesamtbestands an Oldtimern in Österreich. Rund 260.000 Oldtimer sind hierzulande zugelassen. Rund 96.000 Menschen besitzen in Österreich zumindest ein historisches Fahrzeug
Der durchschnittliche Wert eines Oldtimers liegt in Österreich bei 23.000 Euro. 34 Prozent aller Arbeiten werden in Fachbetrieben durchgeführt, nur vier Prozent der Wertschöpfung wandern ins Ausland Am beliebtesten ist die Marke Mercedes Benz. 95 Prozent der Oldtimer-Besitzer sind Männer
Kommentare