E-Fahrräder erleben in Österreich einen "historischen" Boom
Was vor ein paar Jahren noch undenkbar war, ist nun eingetreten: Die Fahrradverkaufszahlen haben im vergangenen Jahr in Österreich erstmals die Marke von einer Milliarde Euro überschritten. Damit hat sich der Umsatz seit 2015 verdreifacht, die Branche ist zu einem veritablen Wirtschaftsfaktor geworden.
Österreich weit vorne
„Das sind historische Zahlen, wenn man bedenkt, dass es vor zehn Jahren noch ein paar 100 Millionen Euro waren“, sagt Hans-Jürgen Schoder, Sprecher der ARGE Fahrrad. Der Grund für die starke Entwicklung: Der Run auf E-Bikes ist ungebrochen, fast jedes zweite in Österreich verkaufte Fahrrad ist elektrisch betrieben.
Damit liegt Österreich vor der Schweiz und Deutschland, europaweit ist nur in den Niederlanden und in Belgien der E-Fahrradanteil noch höher. Die Rad-Absatzzahlen stagnieren zwar, der Durchschnittspreis ist wegen des wachsenden E-Bike-Anteils aber deutlich gestiegen.
Sportbegeisterung
Angetrieben wird der Fahrrad-Boom vor allem vom Westen Österreichs, sagt Schoder: „In den Bergen haben die E-Mountainbikes stark Einzug gehalten.“ Das E-Fahrrad sei in Österreich sehr bald für den sportlichen Gebrauch verwendet worden, das habe es so in anderen Ländern nicht gegeben. Dort werde das E-Fahrrad eher im urbanen Raum genutzt. Schoder glaubt, dass der Boom auch in den kommenden Jahren anhält.
„E-Fahrräder werden nicht nur als Sportgerät, sondern auch immer öfter im Alltag genutzt.“ Und hier sieht er noch viel Potenzial. Die Stückzahl werde zwar weiter stagnieren, der Umsatz wegen höherer Durchschnittspreise aber steigen.
Problemzone Radweg
Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Radwege besser ausgebaut werden, meint Schoder. In Wien, Salzburg und Graz sei das schon recht gut gelungen, in Städten wie Linz oder Wels sei das Radfahren aber zum Teil „gefährlich“.
Bemerkenswert: Auch für Kinder- und Jugendräder lassen Eltern mehr Geld springen. Sogar E-Fahrräder werden zunehmend ein Thema. Da die Fahrräder auf 25 km/h gedrosselt sind und es keine Einschränkungen für Kinder gibt, ist das rechtlich kein Problem, sagt Schoder.
1,03Milliarden Euro wurden 2021 in Österreich mit Fahrrädern umgesetzt. Das sind um 17 Prozent mehr als 2020. Der Absatz stagnierte bei 490.000 Stück. Der E-Fahrradanteil liegt bei 45 Prozent. Berücksichtigt man nur die Räder für Erwachsene, sind es sogar 55 Prozent.
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