Das heißt: Verdient jemand auch nur einen Cent mehr (also 14 Cent pro Jahr), zahlt er oder sie sofort Sozialversicherungsbeiträge. Dadurch landen bei dem Arbeitnehmer laut Berechnung der Agenda Austria statt knapp über 7.000 Euro nur noch knapp unter 6.000 Euro netto übers Jahr gerechnet. Das sind pro Jahr 1.000 Euro weniger – für 14 Cent mehr.
Der Arbeitgeber zahlt auch zusätzliche Beiträge: Statt 654 Euro muss der Arbeitgeber 2.046 Euro berappen, also um 1.393 Euro mehr im Jahr, sagt Agenda-Experte Dénes Kucera. „Für Arbeitgeber ist das ein Anreiz, den Arbeitnehmer unter der Geringfügigkeitsgrenze zu beschäftigen.“
Noch wichtiger ist die Einhaltung der Geringfügigkeitsgrenze für Arbeitslose. Denn, wer mehr als die 500,91 Euro verdient, verliert den Anspruch auf das Arbeitslosengeld komplett.
Neben diesen Fällen gibt es viele andere Hürden auf dem Weg von der Teilzeit zur Vollzeit, sagt Agenda-Experte Hanno Lorenz. Das reicht von fehlenden Kinderbetreuungsplätzen bis zu steuerlichen Fehlanreizen. Lorenz: „Unser Sozialstaat ist darauf ausgelegt, dass möglichst viele voll einzahlen. Mit dem Teilzeitboom gerät das System in Schieflage. Das sieht man etwa am Pensionssystem.“
Ein Beispiel: Wer von 20 auf 30 Wochenstunden aufstockt, arbeitet um 50 Prozent mehr und verdient auch brutto 50 Prozent mehr (z.B. 3.000 statt 2.000 Euro). Netto bleibt jedoch nur ein Plus von 36 Prozent über, denn die Sozialversicherungsabgaben und die Lohnsteuer steigen stärker als das Bruttoeinkommen.
Oder, zweites Beispiel: Steigt die Arbeitszeit von 20 auf 40 Stunden, steigt zwar das Bruttogehalt um 100 Prozent, netto erhält der Arbeitnehmer aber nur um 71 Prozent mehr.
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