Wieder weniger Geld für österreichische Start-ups

Wieder weniger Geld für österreichische Start-ups
Finanzierungen in heimische Junguntenrehmen sind das dritte Jahr in Folge rückläufig. Am meisten Geld wurde 2024 in KI-Firmen gesteckt.

Österreichische Start-ups haben vergangenen Jahr neuerlich weniger Geld erhalten. Das Finanzierungsvolumen für heimische junge Unternehmen ging 2024 um 17 Prozent auf 578 Mio. Euro zurück. 

Auch die Anzahl der Finanzierungsrunden ist weiter rückläufig und sank um ein Fünftel auf 149, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Start-up-Barometer des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht.

Schwieriges Umfeld

Florian Haas, der bei EY für Start-ups zuständig ist, sieht darin ein "klares Signal dafür, wie stark die Branche unter den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen leidet". 

Erstmals seit längerem sei auch keine Finanzierung über 100 Mio. Euro für ein österreichisches Start-up zustande gekommen, heißt es in der EY-Aussendung weiter. Auch darin sehen die Berater ein Alarmsignal. Große Anschlussfinanzierungen im zwei- oder dreitstelligen Millionenbereich seien hierzulande kaum noch realisierbar. Dadurch würde die Umsetzung langfristiger Wachstumspläne für heimische Start-ups massiv erschwert. 

Gropyus bekommt am meisten Geld

Die höchste Finanzierung heimste, wie auch bereits im Jahr davor, 

  • das auf nachhaltiges Bauen und Wohnen spezialisierte Wiener Immobilienunternehmen Gropyus ein. Es erhielt im Oktober 100 Mio. Euro von internationalen Investoren. 
  • Auf den Plätzen folgen Linzer Start-up Storyblok, das Lösungen zum Erstellen von Inhalten für digitale Plattformen entwickelt und sich im Juni 74 Mio. Euro sicherte. 
  • Sowie das Wiener TU-Spin-off Prewave, das mithilfe Künstlicher Intelligenz Lieferketten analysiert und ebenfalls im Juni 63 Mio. Euro an Land ziehen konnte.

KI-Boom auch bei Start-ups

Jede vierte Finanzierungsrunde betraf ein Start-up, dass Künstliche Intelligenz (KI) als integralen Bestandteil seines Geschäftsmodells hat. Insgesamt wurden 168 Mio. Euro in KI-Start-ups investiert. Der klare Fokus der Investoren zeige, dass KI nicht nur ein Hype sei, sondern als Schlüsseltechnologie mit enormen Wachstumspotenzial wahrgenommen werde. 

Die  meisten Finanzierungsrunden  wurden auch wie bereits in den Vorjahren im Software- und Technologiebereich abgeschlossen. Der Anteil beträgt 40 Prozent. Auf den Plätzen folgen die Bereiche Health (Gesundheit) und Energie mit 24 bzw. 15 Finanzierungsrunden. 

Das meiste Geld wurde mit 390 Mio. Euro in Start-ups aus Wien investiert, geolft von Oberösterreich (105 Mio. Euro) und Niederösterreich (32 Mio. Euro)

Optimismus für 2025

Für das kommende Jahr rechnet Haas mit wieder steigenden Finanzierungen für die heimische Szene. Auch wenn das wirtschaftliche Umfeld schwierig bleibe, werde die Nachfrage nach Lösungen von Start-ups insbesondere in Bereichen wie KI und Nachhaltigkeit steigen, sagt Haas.  

Die heimische Szene habe sich in den vergangenen zehn Jahren professionalisiert. Die Förderlandschaft und Unterstützung im Frühphasenbereich könne sich sehen lassen. Viele heimischen Start-ups seien international etabliert.  

Um das Potenzial voll auszuschöpfen, seien aber weiterhin gezielte Maßnahmen nötig, so der Start-up-Experte. Er empfiehlt den Abbau bürokratischer Hürden ebenso wie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für private Investoren, etwa durch die Einrichtung eines Dachfonds. Nur so könne das strukturelle Problem der Wachstumsfinanzierungen nachhaltig gelöst werden, sagt der Start-up-Experte. 

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