Abkommen geschlossen: Österreich buhlt um philippinische Fachkräfte
Österreich will dem Fachkräftemangel mit Arbeitskräften aus den Philippinen entgegentreten. Dazu hat Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler in Vertretung von Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) gemeinsam mit WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf vergangenen Mittwoch in Manila ein Abkommen zur Anwerbung von qualifizierten Arbeitskräften unterzeichnet, teilten das Wirtschaftsministerium und die Wirtschaftskammer in einer Aussendung mit.
Damit sind die Philippinen das erste Land, mit dem Österreich ein Fachkräfte-Memorandum of Understanding (MoU) "On the Recruitment of Qualified Professionals" vereinbart. Dabei geht es sowohl um die Anwerbung der Fachkräfte als auch um die Berufsbildung. Gleichzeitig soll jedoch die irreguläre Migration vermieden werden. "Das erste Fachkräfteabkommen mit den Philippinen ist dabei ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung unserer umfassenden internationalen Fachkräftestrategie", so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
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Arbeitsmigration als "Filipino Way of Life"
Im Rahmen dieses MoU plant das philippinische Department of Migrant Workers (DMW) ein eigenes Migrant Workers Office (MWO) in Wien einzurichten und einen Labor Attaché zu entsenden. Dieser soll die philippinischen Fachkräfte in Österreich betreuen. Auf den Philippinen mit rund 115 Mio. vorwiegend jungen und vor allem in den Bereichen Gesundheit, IT und Ingenieurwesen gut ausgebildeten Einwohnern gilt die Arbeitsmigration als "Filipino Way of Life". Und die philippinischen Behörden unterstützen die Bereitschaft ihrer Landsleute, im Ausland zu arbeiten. Gleichzeitig achte man laut der Aussendung jedoch auf faire Lohn- und Arbeitsbedingungen.
"Die Betriebe in Österreich sehen sich mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert. Auf den Philippinen drängt die junge, gut ausgebildete Bevölkerung auf den internationalen Arbeitsmarkt", sagte Kopf, "Es entsteht mit dem Abkommen eine Win-win Situation für beide Länder. Der hohe Bildungsstandard auf den Philippinen macht das Land zu einem idealen Kooperationspartner."
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Bis 2027 sollen jährlich rund 400 Filipinas und Filipinos nach Österreich kommen
Bereits bisher stand philippinischen Fachkräften der österreichische Arbeitsmarkt offen: Sie werden seit 2011 über die Rot-Weiß-Rot Karte oder die Blaue Karte EU als Fach- oder Schlüsselkräfte zugelassen. Eine österreichische Delegation hat im Zuge der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte heuer im April die Möglichkeiten für eine Anwerbeaktion ausgelotet.
"Hochqualifizierte Fachkräfte aus der ganzen Welt sind ein essenzieller Baustein für Wachstum und Wohlstand und ein wichtiger Standortfaktor für die österreichische Wirtschaft in der Zukunft", so Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.
Geplant ist, bis 2027 jährlich rund 400 Filipinas und Filipinos über die Rot-Weiß-Rot-Karte nach Österreich zu holen. Mittelfristig sollen jedoch mehr philippinische Fachkräfte für Österreich gewonnen werden.
Oberösterreichs Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) sieht in der Anwerbeaktion eine Chance, vor allem im Pflegebereich die Lücke zu füllen: "Oberösterreich wird es dadurch zukünftig noch besser gelingen diplomierte Pflegekräfte als Unterstützung zu gewinnen, die sich durch eine international hochqualitative Ausbildung auszeichnen."
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Österreich um philippinische Fachkräfte bemüht. Von 1973 bis 1985 kamen im Rahmen eines Programmes rund 400 philippinische Krankenschwestern nach Österreich. Derzeit leben rund 6.300 Staatsangehörige aus den Philippinen in Österreich. Davon waren Ende September 5.114 unselbstständig und 61 selbstständig beschäftigt.
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