Österreich ist für Elektroautos ein hartes Pflaster

Bei der Vienna Autoshow werden mehr als 400 Neuwagen von 40 Marken präsentiert.
Der Absatz schwächelt. Privatkäufer greifen weiter zu herkömmlichen Antrieben. Unterm Strich war 2018 drittbestes Autojahr aller Zeiten.

Ein neuer VW Golf mit Benzinmotor beginnt bei einem Listenpreis von 21.000 Euro, bei einem E-Golf sind es 39.000 Euro. Dafür gibt es heuer zwar eine Förderung von 3000 Euro. Unterm Strich bleibt aber ein Aufpreis von satten 15.000 Euro, also fast ein zweiter Benzin-Golf. Für die überwiegende Mehrheit der Österreicher somit ein großes Kaufhindernis.

Gab es 2017 bei E-Autos noch einen Anstieg um 42 Prozent, so waren es 2018 rund 24 Prozent (siehe Grafik). Vor allem Privatkäufer greifen kaum zu (Anteil 20 Prozent). „Die Konsumenten warten ab. Insgesamt sind wir zufrieden mit der Entwicklung im Vergleich mit anderen Ländern“, so Verkehrsminister Norbert Hofer anlässlich der Eröffnung der Vienna Autoshow in der Wiener Messe. Die E-Mobilität sei eine riesige Herausforderung, sagt Importeurssprecher Günther Kerle. „Wir müssen die Kunden mitnehmen, sonst produzieren wir nur Autos.“

Bekenntnis zu Individualverkehr

Von den 6757 neu zugelassenen E-Pkw entfielen 1908 Stück auf VW, der damit in diesem Segment die Marktführerschaft von Renault übernahm (1170), gefolgt von Nissan und BMW. „Mobilität muss leistbar sein“, bekräftigte Hofer, der ein „klares Bekenntnis zum Individualverkehr“ abgab. Es könne nicht sein, dass man Menschen verbietet, auf den Straßen zu fahren, die sie mit ihrem Steuergeld bezahlen. Generell setze er lieber auf Anreize als auf Verbote, so auch beim Umstieg auf neue Technologien. So will die Regierung durch die Reform des Wohnungseigentumsgesetzes den Einbau von individuellen Stromanschlüssen für Elektroautos in Garagen erleichtern.

Dieselskandal

Trotz der Widrigkeiten, mit der die Branche heuer zu kämpfen hatte (anhaltender Dieselskandal, geänderter Prüfmethode für Motoren und infolge weniger Modellvarianten und höhere NoVA-Sätze), war 2018 das drittbeste Autojahr aller Zeiten. Marktführer blieb VW mit einem Marktanteil von 16,7 Prozent, ein Rückgang um 3 Prozentpunkte.

Unter dem Rückgang der Neuzulassungen litt insbesondere der Diesel. Davon wurden im Vergleich zu 2017 um ein Fünftel weniger verkauft – womit erstmals seit vielen Jahren mehr benzin- als dieselbetriebene Autos neu auf die Straßen kamen.

Co2-Emissionen

Bei neuen Benzinern machten die Co2-Emissionen 125 g je Kilometer aus (nach 122 g im Jahr davor). Bei Dieselautos stiegen sie von 125 auf 129 g je km. Es wurden nicht „schmutzigere“, sondern größere Autos gekauft. Der große Sieger war erneut das SUV-Segment mit einem Zulassungsplus von 19 Prozent. Die begehrteste Leistungsklasse im Vorjahr war jene von 105 bis 125 PS.

Die -Zunahme widerspricht der EU-Vorgabe, bis Anfang 2021 den Flottenverbrauch je Hersteller auf 95g/km zu senken. Ab 2022 soll es dann bis 2030 noch einmal um 30 Prozent weniger werden. Für 2025 wird ein Etappenziel von minus 15 Prozent vorgegeben.

Für heuer rechnet Klaus Edelsbrunner, Obmann des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer, mit einem weiteren Rückgang bei den Neuzulassungen auf maximal 320.000 Stück. Die Diskussion um Dieselabgase und Fahrverbote werde anhalten und die Kunden weiter verunsichern.www.viennaautoshow.at

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