Warum der Ölpreis in Österreich wieder deutlich steigt

FILE PHOTO: A drop of diesel is seen at the tip of a nozzle in a petrol station in Nice
Der Ölpreis ist auf dem höchsten Stand seit mehr als drei Monaten. Auch Benzin und Diesel haben sich verteuert. Die Gründe und wie es weitergeht.

Zusammenfassung

  • Ölpreise sind auf den höchsten Stand seit Oktober gestiegen, beeinflusst durch US-Sanktionen gegen russische Tanker.
  • Benzin- und Dieselpreise haben sich auch durch erhöhte CO2-Abgaben verteuert.
  • Sinkende Lagerbestände in den USA und der schwache Euro tragen ebenfalls zum Preisanstieg bei.

Allein in den vergangenen drei Wochen ist der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent um fast 10 US-Dollar gestiegen. Am Montagnachmittag notierte er bei knapp über 81 US-Dollar und damit so hoch wie seit Anfang Oktober nicht mehr. Grund dafür sind unter anderem die  jüngsten US-Sanktionen gegen russische Tanker

Auch an den heimischen Tankstellen sind Benzin und Diesel zuletzt teurer geworden. Laut ÖAMTC beträgt der Anstieg im Vergleich zu den Durchschnittspreisen im Dezember im Schnitt 3,2 Cent bei Benzin und 2,8 Cent bei Diesel im Jänner.

CO2-Abgabe erhöht

Ob damit bereits die jüngsten US-Sanktionen gegen Russland bzw. deren Ankündigung in der vergangenen Woche auf die Preise an den Zapfsäulen durchschlagen, ist laut Dominik Graf, Verkehrswirtschaftsexperte bei dem Mobilitätsclub, nicht eindeutig feststellbar. Denn mit Jahresbeginn wurden in Österreich auch die Abgaben erhöht. 

Warum der Ölpreis in Österreich wieder deutlich steigt

Weil sie von den Mineralölfirmen abgeführt werden, die im vergangenen Jahr noch größere Mengen eingekauft haben könnten, muss die Erhöhung nicht gleich für Endkonsumenten spürbar werden. Graf geht jedenfalls davon aus, dass auch Benzin und Diesel sich kurzfristig weiter verteuern werden: „Treibstoffe werden in nächster Zeit auf gar keinen Fall günstiger.“

"Heizöleffekt" nicht mehr so stark

Neben den US-Sanktionen gegen Russland dürfte sich das kalte Winterwetter auf die Nachfrage nach Heizöl und damit auf den Ölpreis ausgewirkt haben. Weil der Bestand an Ölheizungen zuletzt deutlich zurückgegangen ist, sei der „Heizöleffekt“ in Österreich nicht mehr so stark wie früher, sagt Graf. 

Der Wechselkurseffekt durch den schwachen Euro dürfte ebenfalls zum höheren Ölpreis in Europa beigetragen haben. Dazu kommt, dass die Lagerbestände in den USA stark gesunken sind und so tief sind wie zuletzt  2014. Das Angebot wird dadurch weiter verknappt.

Wie geht es weiter?

Die Auswirkungen der US-Sanktionen dürften nach Einschätzung von Experten aber eher kurzfristig bleiben. „Die Händler werden sich darauf einstellen und andere Einkaufswege finden“, sagt Graf. Mit einem signifikanten Anstieg rechnet er nicht. 

Am oberen Ende betragen  die Prognosen der Analysten der Investmentbank Goldman Sachs etwa 85 US-Dollar. Im Vergleich dazu lag der Preis für die Rohölsorte Brent im vergangenen April bei mehr als 92 US-Dollar. Im März 2022, nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte, notierte er bei 123 US-Dollar

Wie es langfristig weitergehe, sei schwer abschätzbar, meint Graf. Wenn etwa die chinesische Wirtschaft wieder anziehe und die Nachfrage dadurch steige, könnte sich auch der Ölpreis  verteuern. Umgekehrt könnten die USA nach dem Amtsantritt von Donald Trump die Erdölförderung erhöhen. Das würde wiederum zu mehr Angebot und damit zu sinkenden Preisen führen. 

Auch Gaspreis gestiegen

Weil auch einige Gasverträge an die Ölpreise gebunden sind und von den US-Sanktionen  auch Flüssiggasanlagen an der russischen Ostseeküste betroffen sind, führten die US-Maßnahmen auch zu einem Anstieg europäischer Erdgaspreise. Die lagen am Montag zum ersten Mal seit Langem wieder deutlich im Plus.  

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