Öffnungsschritte: Trainieren und Dinieren nur mit Test
Testen, testen, testen: Auf dieses Mantra haben sich Politiker und Lobbyisten aus der Wirtschaft am Freitagvormittag im Bundeskanzleramt geeinigt. Unter dieser Devise soll doch noch vor Ostern eine Öffnung der Hotellerie, Gastronomie und Freizeitbetriebe möglich sein.
Zumindest hoffen das betroffene Unternehmer. Die nächsten Beratungen der Gesundheitsexperten mit den Länderchefs sind für 1. März angesetzt, die Zeichen stehen auf eine Öffnung noch im selben Monat – und damit vor Ostern. „Abhängig vom Infektionsgeschehen“, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz einmal mehr betont.
Der KURIER hat in den Branchen gefragt, unter welchen Bedingungen eine Öffnung vor Ostern angedacht ist - und wie die Tests in der Praxis funktionieren sollen.
Gastronomie
60.000 Gastro-Betriebe haben derzeit geschlossen – das soll sich dank umfassender Eingangstests rasch ändern. Als Eintrittskarte zum Wirt des Vertrauens soll ein negativer Corona-Test gelten. Sogenannte Nasenbohrer-Tests, die man daheim in Eigenregie durchführen kann, werden aller Voraussicht nach nicht gelten.
Um schwarzen Schafen in der Branche gleich einen Strich durch die Rechnung zu machen, sind scharfe Kontrollen und Strafen geplant – für Wirte und Kunden, die es mit den Tests nicht so ernst nehmen. Auch die Maskenpflicht für Gastronomiemitarbeiter und die Abstandsregeln werden uns wohl noch länger erhalten bleiben. So wie es aktuell aussieht, werden in einer ersten Öffnungsphase maximal zwei Haushalte an einem Restaurant-Tisch Platz nehmen dürfen. An einen Barbetrieb ist vorerst nicht zu denken.
Hotellerie
Ostern im Hotel – unter Auflagen ist das zumindest denkbar. Geplant ist, dass Gäste bei der Anreise einen PCR-Test vorweisen müssen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf – oder alternativ einen Antigentest, der am Anreisetest gemacht wurde. Hat man erst einmal eingecheckt, muss man alle 48 Stunden im Hotel nachtesten. Um größere Menschenansammlungen, etwa in Wellnessbereichen, zu verhindern, überlegt die Branche Gruppenlösungen. So könnte der erste Teil der Gäste nur vormittags Zutritt zum Wellnessbereich haben, der zweite Teil am Nachmittag. Die Outdoorangebote sollen im Gegenzug ausgebaut werden, erläutert Hoteliers-Sprecherin Susanne Kraus-Winkler.
Die Teststraßen, die Hoteliers gerade aufbauen, sollen dann auch für Einheimische geöffnet werden, die beispielsweise am Abend zum Dorfwirt gehen wollen.
Theater und Kino
Ohne Test keine Kinokarte – so viel ist schon einmal klar. Christian Dörfler, Sprecher der Kino-Betreiber, wünscht sich von der Politik ein digitales System zur Kontrolle der Tests und klare Vorgaben, was passiert, wenn jemand keinen negativen Test hat. Dörfler: „Hier müssen der Bevölkerung die Spielregeln klar sein.“ Es könne schließlich nicht sein, dass ein Kartenabreißer, der geringfügig beschäftigt ist, sich dann mit Kunden streiten muss.
Wer ins Theater geht, muss einen negativen Test und eine personalisierte Eintrittskarte vorweisen. Und mit dem Ticket hat man auch gleich die Garantie, dass kein Fremder neben einem Platz nimmt. „Dafür sorgen schon allein unsere Buchungssysteme“, sagt Dörfler. Wie groß die Abstände zu anderen Zuschauern sind, muss das Gesundheitsministerium entscheiden. Zuletzt war es ein Meter.
Sportveranstaltungen
Die schlechte Nachricht für alle Fans von Sportveranstaltungen vorab: Menschenansammlungen werden weiter als hohes Infektionsrisiko gewertet. Doch Veranstalter hoffen, mit ihren Präventionskonzepten – testen, testen, testen – öffnen zu dürfen. Das Argument, dass die Gefahr vor dem Stadion lauert, wo sich die Menschenmassen stauen, lässt Astrid Legner, Obfrau der Freizeit- und Sportbetriebe, nicht gelten. Schließlich hätten Seilbahner gezeigt, dass man die Menschenmassen mit Leitsystemen lenken kann. „Freilich werden uns die Beschränkungen bei den Besucherzahlen noch lange erhalten bleiben.“
Was sich für Hobby- und Nachwuchssportler abzeichnet: Das Training wird vielleicht bald wieder aufgenommen. Kinder, die für die Schule negativ getestet werden, können nachmittags auch wieder trainieren, so der neue Ansatz. Ob die Kantinen bei den Sportplätzen wieder öffnen, ist noch unklar. Wenn, dann wohl mit den gleichen Auflagen wie die Gastronomie.
Fitnesscenter
Auch Fitnesscenter planen einen – sicheren – Neustart nach dem Lockdown. Zumindest für jene, die einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Im Fitnesscenter selbst soll dann im Grunde alles so laufen, wie bereits vor dem letzten Lockdown: „Schon da haben die Betriebe bewiesen, dass sie die Abstands- und Hygieneregeln einhalten können“, sagt Branchensprecherin Astrid Legner. Etwa mit Teilnehmerbeschränkungen in den Kursen oder mit der Reduktion der Trainingsgeräte, um Abstand zwischen den Trainierenden zu schaffen.
Was nach wie vor ein totales No-Go bleibt, ist eine Maskenpflicht beim Trainieren (ausgenommen beim Weg von der Umkleidekabine zum Trainingsraum). Und auch Plexiglasscheiben zwischen den Laufbändern wird man vergeblich suchen. Das wäre für die Betriebe finanziell wohl nicht darstellbar.
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