OECD: Österreichs Wirtschaft wächst heuer langsamer als erwartet
Österreichs Wirtschaft hat sich heuer nach der coronabedingten Rezession im vergangenen Jahr rasch erholt, allerdings hat der gerade zu Ende gegangene Lockdown dem Comeback einen Dämpfer verpasst - die OECD hat daher ihre Wachstumsprognose für 2021 von 4,1 auf 3,7 Prozent nach unten korrigiert. Die großzügigen Coronahilfen seien richtig gewesen, sagt die OECD, mittelfristig müsse man aber auch an einen Schuldenabbau denken.
Coronahilfen
Die OECD empfehle nicht, die Coronahilfe von einem Tag auf den anderen abzudrehen, aber man brauche einen mittelfristigen Plan für eine Budgetkonsolidierung, sagte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Mathias Cormann, am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.
Österreich habe gemessen an der Wirtschaftsleistung eine höhere Verschuldung als vergleichbare Länder wie Dänemark, die Schweiz oder das Nachbarland Deutschland, sagte Cormann, deshalb brauche das Land mittelfristig eine Konsolidierungsstrategie. Die Coronahilfen seien notwendig und gerechtfertigt gewesen, sagte Cormann. Österreichs direkte Coronahilfszahlungen, einschließlich der bis 2023 geplanten, werden laut OECD 15 Prozent des BIP ausmachen, das sei mehr als in OECD-Ländern oder mit Österreich vergleichbaren Ländern. Durch die großzügige Kurzarbeitsregelung seien bis zu 1,2 Millionen Jobs erhalten worden.
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) erklärte, er setze sich wie sein Vorgänger auf europäischer Ebene für eine Senkung der Schuldenquote ein, um sich den Handlungsspielraum für die Zukunft zu bewahren. Versorgungsengpässe und hohe Rohstoffpreise sowie die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie würden Unsicherheiten für die weitere Wirtschaftserholung darstellen.
Appell zum impfen
Brunner appellierte ebenso wie Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) an die Menschen, sich impfen zu lassen. "Je weniger Lockdown, desto besser für die Wirtschaft", sagte Schramböck. Zusätzlich zum Impfen sollte man Masken tragen und sich testen lassen. Die Unterstützung für Unternehmen, die ihre Mitarbeiter testen lassen, werde von 10 auf 15 Euro erhöht. Der Test müsse dabei nicht am Ort des Unternehmens durchgeführt werden.
"Unsere Hauptempfehlung lautet, so viele Österreicher wie möglich so rasch wie möglich zu impfen", sagte auch OECD-Generalsekretär Cormann.
Geringe Vollzeit-Beschäftigungsquote bei Frauen
Längerfristig müsse man die Alterung der Bevölkerung kompensieren, indem man mehr Frauen und Migranten in Beschäftigung bringe. Die Vollzeit-Beschäftigungsquote von Frauen in Österreich liege bei nur 50 Prozent, der EU-Durchschnitt betrage 65 Prozent. Berücksichtigt man auch Teilzeitjobs, liegt die Beschäftigungsquote von Frauen in Österreich über 68 Prozent.
Österreichs Klimaziele seien ehrgeiziger als die anderer Länder, allerdings sei die CO2-Intensität in den letzten Jahren nicht zurückgegangen. Die ökosoziale Steuerreform sei da ein bedeutender Schritt nach vorne, sagte Cormann.
Aussichten für Wachstum angehoben
Im kommenden Jahr dürfte sich das Wachstum auf 4,9 Prozent beschleunigen. Ursprünglich hatten die OECD-Ökonomen für das kommende Jahr ein BIP-Wachstum von 4,6 Prozent erwartet, diese Prognose aber nun von einem niedrigeren Niveau im laufenden Jahr ausgehend auf 4,9 Prozent angehoben.
In die Prognose für 2022 seien aber die möglichen Auswirkungen der Omikron-Variante nicht eingerechnet, betonte Cormann.
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