Wachstum
Konkret gehen die neuen Prognosen für 2022, die am Mittwoch präsentiert wurden, von einem Wirtschaftswachstum zwischen 4,2 Prozent (IHS) und sogar 5,2 Prozent (WIFO) aus. Behält das Institut für Höhere Studien recht, wäre dies eine Fortsetzung der heurigen Erholung trotz des aktuell sehr schwachen 4. Quartals. Behält das WIFO recht, wäre dies sogar das kräftigste Wachstum seit dem Jahr 1979.
Konsum
WIFO-Chef Gabriel Felbermayr erklärt das mit einem regelrechten Konsumboom im neuen Jahr. Ohne neue Lockdowns, mit durchgehend offenem Handel, offenen Restaurants und Hotels, würden die Menschen das viele Geld, das sie jetzt zwei Jahre lang kaum ausgeben konnten, „in die Wirtschaft tragen“. Acht Milliarden Euro würden zusätzlich in den Konsum fließen, sagt WIFO-Ökonom Stefan Ederer.
Allerdings hält der Boom nicht ewig an. 2023 pendelt sich das Wachstum wieder bei Werten rund um 2,5 Prozent ein. Felbermayr selbst dämpft den Jubel: „Das hohe Wachstum 2022 muss man als Nachholeffekt im Kontext der Krise sehen. Das ist eine Eintagsfliege, wir werden 2023 nicht weiter so kräftig wachsen.“
Arbeitsmarkt
Zu den optimistischen Annahmen der Wirtschaftsforscher gehört aber auch die Überwindung der Lieferkettenprobleme und kein weiterer übermäßiger Anstieg der Rohöl-und Energiepreise. So sollte sich auch der Arbeitsmarkt quer über alle Branchen erholen. Die Arbeitslosenrate dürfte 2022 noch knapp über, aber 2023 wieder unter sieben Prozent und damit unter das Vorkrisenniveau sinken. Ungelöst bleibt weiterhin der Arbeits- und Fachkräftemangel.
Steuerreform
Begrüßt wird auch die Steuerreform, hier insbesondere die Entlastung des Faktors Arbeit und der Einstieg in die CO2-Bepreisung, wie wohl das WIFO gerne einen höheren Preis als 30 Euro je Tonne CO2 gesehen hätte.
Evaluiert und danach treffsicherer ausgestaltet werden müssten freilich die Corona-Hilfen, sind sich die Institute einig. Denn sie würden vielleicht noch einmal gebraucht, schwingt hier als Hintergedanke mit ...
Inflation
Ein Aufregerthema bleibt die aktuell schon hohe Inflation von 4,3 Prozent. Der Höhepunkt dürfte zu Jahresbeginn 2022 mit Raten von möglicherweise mehr als 4,5 Prozent kommen. Danach gehen WIFO und IHS aber von einer Abflachung der Teuerung im Laufe des kommenden Jahres aus. Das IHS rechnet mit einer Jahresinflation 2022 von 2,8 Prozent (wie heuer). Das WIFO ist da etwas pessimistischer und erwartet 3,3 Prozent. Im Jahr darauf pendelt sich die Inflation aber ohnehin wieder bei rund um zwei Prozent ein.
Risiken
Besonders hoch sind bei dieser Prognose die so genannten Abwärtsrisiken. Also im Kern, dass Omikron alle Hoffnung zunichte macht. Aufwärtsrisiken sind dieses Mal Mangelware.
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