4 bis 5 Prozent Wachstum: Haben unsere Forscher noch nie etwas von Omikron gehört?
Die österreichischen Wirtschaft ist heuer kräftig gewachsen. Lockdown hin, Politchaos her: Laut Wifo sind es 4,1, laut IHS 4,3 Prozent Plus. Wobei man natürlich nicht vergessen darf, woher wir kommen. Im Vorjahr krachte Österreich ja um fast sieben Prozent nach unten. Das Wachstum heuer ist also ein Nachholeffekt.
Die prognostizierten vier bis fünf Prozent Plus für das kommende Jahr sind dennoch eine Überraschung. Haben die Wirtschaftsforscher noch nie etwas von Omikron gehört?
Blicken wir nach In Deutschland. Dort fahren die Wirtschaftsforscher die Prognosen gerade runter. Wegen Omikron. Heuer und 2022 werde die deutsche Wirtschaft deshalb nur noch um 3,7 Prozent wachsen (statt ursprünglich vorhergesagter vier bis fünf Prozent). Und wegen Omikron, Lieferketten- und Rohstoffproblemen könnten weitere Korrekturen drohen.
Export und Industrie
Hierzulande sind Wifo und IHS noch in der Wohlfühlschleife. Sie zeichen ein Bild ohne weitere Lockdowns. Dabei sagen gerade jetzt Experten für Anfang Jänner täglich 16.000 Neuinfektionen voraus. Gut. Auch das ist zu hinterfragen.
Außerdem muss ein wichtiger Punkt beachtet werden. So ist hierzulande die Meinung weit verbreitet, dass Österreichs Wirtschaft mit Haut und Haar vom Tourismus und den Wirtshäusern abhängig ist.
Das ist, bei allem Respekt gegenüber diesen Branchen, falsch. Österreichs Wirtschaft lebt wesentlich von der Industrie und dem Export.
Die Industrie ist die harte Währung einer Volkswirtschaft, weil sie eine enorme Wertschöpfung erzeugt. Wie gut Österreichs Industrie läuft, zeigt sich in der Exportentwicklung. So stiegen die Ausfuhren heuer real um 10,2 Prozent.
Damit wurde der Einbruch im Vorjahr (minus 10,8 Prozent) egalisiert. Und im kommenden Jahr sollen die Ausfuhren um weitere 8,5 Prozent (laut Wifo) steigen. Das wäre sensationell und ein wesentlicher Treiber für das Wachstum insgesamt.
Industriemotor läuft weiter
Der Industriemotor läuft also weiter. In Österreich, in Deutschland und weltweit. Das wird bei aller Lockdown- und Corona-Hysterie immer vergessen.
Die globale Industrie litt zwar unter den weltweiten Schließungen im Frühjahr 2020, seitdem hat sie sich aber vom Infektionsgeschehen weitgehend entkoppelt.
Ja! Es gibt Omicorn, Rohstoff- und Lieferkettenprobleme und nicht zuletzt eine steigende Inflation. Solange die Industrie aber hält, hält die gesamte Volkswirtschaft.
Die Prognosen von Wifo und IHS sind also wohl zu optimitisch aber zugleich keine Luftschlösser.
Und das ist gut so. Denn als es wegen der Corona-Hilfen ans Schuldenmachen ging, hieß es, dass man dann ja aus der Krise herauswachsen werde. Für den Schuldenabbau wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.
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