Privater Konsum treibt Wirtschaftswachstum
Die heimische Wirtschaft soll heuer um 4,4 Prozent wachsen. Für 2022 rechnet das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) in seiner mittelfristigen Prognose sogar mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5 Prozent.
Bis 2026 soll das durchschnittliche Wirtschaftswachstum bei 2,6 Prozent pro Jahr liegen – und damit deutlich höher als in der Periode von 2010 bis 2019 (1,5 Prozent). Dazu tragen neben dem weltweiten Anspringen der Konjunktur auch Entwicklungen im Inland bei, so WIFO-Experte Josef Baumgartner im Gespräch mit dem KURIER.
Als Treiber soll im Prognosezeitraum bis 2026 ein Anstieg beim privaten Konsum wirken. Zum einen hätten die Österreicher, hauptsächlich aufgrund der eingeschränkten Konsummöglichkeiten, in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt 25 Milliarden Euro mehr gespart als im langjährigen Durchschnitt. Zweitens werde die Steuerreform dazu führen, dass den Österreichern bis 2026 etwa 27,5 Milliarden Euro mehr im Börserl bleiben. Mittelfristig werde dadurch mehr Geld in den Konsum fließen, sagt Baumgartner.
Im Gegensatz zu Deutschland, das seinen Ausblick kürzlich senken musste, hängt Österreichs Wirtschaft stärker vom Dienstleistungssektor und weniger von der industriellen Endfertigung ab. Auf einen tieferen Einbruch im Vorjahr folgt deswegen heuer ein stärkerer Rebound-Effekt. Auch treffen die globalen Lieferkettenprobleme und hohen Energiepreise Deutschland etwas stärker.
Eine „große Unbekannte“ sei allerdings, wie die kommende Wintersaison im Tourismus verlaufe, so Baumgartner. Wenn die internationalen Gäste aufgrund der Corona-Pandemie wieder großteils ausbleiben, wäre das „ein herber Dämpfer“.
Inflation
Staatlich Förderungen wie Investitionsprämie und -freibetrag sowie die Senkung der Körperschaftssteuer ab 2023 werden nach Einschätzung des WIFO außerdem zu einem Anstieg der Investitionen von Unternehmen führen.
Das kräftige Wirtschaftswachstum soll sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Die Arbeitslosenquote soll von heuer 8,2 bis 2025 auf 6,2 Prozent sinken.
Der Anstieg der Inflation (im Oktober: 3,6 Prozent) wird nach Einschätzung des WIFO nur vorübergehend sein. Ende 2022 soll sich die Teuerungsrate bei knapp über 2 Prozent einpendeln. Die Preise seien nach dem Einbruch im Vorjahr bereits wieder auf Vorkrisenniveau, dass sich der Anstieg im aktuellen Tempo fortsetzt, sei deswegen nicht zu erwarten, so Baumgartner.
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