Norwegen will im Sommer mehr Erdgas nach Europa liefern

Ukraine-Konflikt - Verdichterstation für russisches Erdgas
Gasexporte könnten bis Ende September um etwa eine Milliarde Kubikmeter gesteigert werden.

Norwegen will die Erdgasförderung in den kommenden Monaten erhöhen und im Sommer mehr nach Europa liefern. Durch angepasste Genehmigungen der Regierung für das Oseberg-Feld könnten die Gasexporte bis zum 30. September um etwa eine Milliarde Kubikmeter (bcm) gesteigert werden, wie der Betreiber Equinor am Mittwoch mitteilte.

"1,4 Milliarden Kubikmeter Gas decken den Gasbedarf von rund 1,4 Millionen europäischen Haushalten in einem Jahr." Zudem könnte der Ausstoß im Heidrun-Feld heuer um 0,4 bcm hochgefahren werden. Darüber hinaus könne mit dem Troll-Feld auch die größte Gasquelle in der Nordsee noch mehr fördern, erklärte Equinor. Durch den Aufschub einiger Wartungsarbeiten und andere Anpassungen kann Norwegen die europäischen Länder unterstützen.

Norwegen zweitgrößte Erdölproduzent Europas

Dort haben sich die Speicher wegen verringerter russischer Gasexporte geleert. Norwegen ist nach Russland der zweitgrößte Erdölproduzent Europas und fördert täglich rund vier Millionen Barrel Öläquivalent, die sich fast gleichmäßig auf Erdöl und Erdgas verteilen. Nach Angaben von Equinor deckt Norwegen fast ein Viertel des Gasbedarfs in der Europäischen Union.

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck reist an diesem Mittwoch zu Deutschlands zweitgrößten Erdgas-Lieferanten nach Norwegen. Der Besuch bildet den Auftakt zu einer Reihe von Auslandsreisen, mit dem Ziel, deutsche Energieimporte auf eine breitere Grundlage zu stellen. "Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat mehr als deutlich gemacht, dass wir von russischen Energieimporten unabhängig werden müssen", erklärte der Grünen-Politiker.

Norwegen deckt 30 Prozent des deutschen Bedarfs

Norwegen deckt etwa 30 Prozent des deutschen Erdgas-Bedarfs. Nach Russland ist es damit der wichtigste Lieferant. Das skandinavische Land könnte aber auch eine tragende Rolle bei der künftigen Versorgung Deutschlands mit Wasserstoff spielen. Habeck will in Oslo den norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Störe sowie Unternehmensvertreter treffen.

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