Dazu, wie viel Gas genau entweichen wird, gibt es bisher nur Schätzungen. Klar ist, es handelt sich um ein hohes Ausmaß. Da es in den Pipelines keine Abschottungsmechanismen gibt, steht zu befürchten, dass das gesamte Gas aus den Strängen entweicht. Deutsche Quellen gehen von bis zu 350.000 Tonnen aus.
Zum Vergleich: Nach Schätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) betragen die weltweiten Methan-Emissionen etwa 570 Millionen Tonnen. Insofern handle es sich im Vergleich zu den unbeabsichtigten Emissionen im Zuge der Kohle-, Öl- und Gasförderung nur "um eine kleine Blase im Meer", meint Dave Reay vom Climate Change Institute in Edinburgh.
Voraussichtlich nur geringe Schäden sollte das ausströmende Methan unter Wasser anrichten. Denn das Gas ist für die Flora und Fauna nicht giftig. Wenn es unter Wasser zu Explosionen kommt, wäre zumindest nur mit lokalen Schäden zu rechnen, schätzt die DUH.
Schuldfrage
Dass die Lecks an den Erdgas-Pipelines absichtlich herbeigeführt wurden, herrscht weitgehend Einigkeit. In der Nacht auf Montag haben Seismologen mehrere Detonationen gemessen, die auf eine mögliche Sprengung hindeuten. Nach der Meinung von Björn Lund von der Universität Uppsala in Schweden hat es sich dabei um Explosionen gehandelt, die sich deutlich von Erdbeben unterscheiden ließen. Einem gemeinsamem Report von Dänemark Schweden zufolge bräuchte man für Explosionen dieser Größenordnung mehrere hundert Kilo Sprengstoff.
Wer dafür verantwortlich ist, darüber wird aber auch auf UN-Ebene gestritten. Viele Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass zumindest ein staatlicher Akteur dahinter steht. Russlands Präsident Wladimir Putin sieht die Verantwortung beim Westen, US-Präsident Biden hat das zurückgewiesen und Russland „Falschinformation und Lügen“ vorgeworfen. Für die Reparatur der Pipelines gibt es noch keinen Zeitplan.
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