Neues zur Finanzbildungsoffensive der Regierung

Neues zur Finanzbildungsoffensive der Regierung
Laut eines OECD-Berichts gibt es vor allem bei Jüngeren Nachholbedarf. Ein "Finanzführerschein" soll kommen.

Im klassischen österreichischen Bildungsfahrplan wird deutlich zu wenig Wissen über Wirtschaft und Finanzen vermittelt. Das Finanzministerium arbeitet deshalb schon seit Mai 2020 an der Entwicklung einer nationalen Finanzbildungsstrategie. Am Montag gab Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) gemeinsam mit dem langjährigen CEO der Ersten Bank, Andreas Treichl, sowie Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek den aktuellen Stand des Projekts bekannt.

In Zusammenarbeit mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurde in den vergangenen Monaten das Finanzwissen der Österreicherinnen und Österreicher analysiert - ebenso wie die aktuell hierzulande zur Verfügung stehenden Finanzbildungsangebote.

Der OECD-Bericht zeige Blümel zufolge, dass Erwachsene in Österreich im internationalen Vergleich im Bereich Finanzen überdurchschnittlich hoch gebildet sind. Vor allem bei jüngeren Menschen und "gewissen Bevölkerungsgruppen" gäbe es aber noch Nachholbedarf. Deshalb habe man schon im Jänner in Zusammenarbeit mit der Bundesschülervertretung einen  Ideenwettbewerb gestartet, bei dem sich Schülerinnen und Schüler selbst bei der Gestaltung solcher Finanzbildungsangebote mitwirken können. Die gesammelten Ideen sollen anschließend in den geplanten Aktionsplan einfließen.

Aus dem Bericht gehe zudem hervor, dass sich die bestehenden Finanzbildungsangebote in Österreich unkoordiniert präsentieren. "Es gibt in Österreich zahlreiche sinnvolle und etablierte Initiativen, allerdings fehlt der gesamthafte Blick", so Blümel. Die meisten Finanzbildungsinitiativen richten sich demnach an junge Menschen in Schulen. Auch wenn der Bedarf bei jungen Menschen sicher größer sei, sei es dennoch wichtig, "dass alle Zielgruppen Zugang zu Finanzbildung haben".

"Die mangelnde Finanz-und Wirtschaftsbildung in Österreich kein neues Phänomen, das hat leider Tradition", erklärte auch der langjährige Erste-Chef Treichl. "Sie leistet aus meiner Sicht auch einen ordentlichen Beitrag dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht."

In weiterer Folge sei dann "ein einheitlicher Finanzführerschein geplant", so Blümel. Der Bescheid soll dann als Bestätigung der erlangten Kenntnisse für den eigenen Lebenslauf dienen.

Bei der weiteren Ausgestaltung des Aktionsplans will das Finanzministerium auch eng mit den Schwergewichten der österreichischen Wirtschaft zusammenarbeiten, darunter auch große Banken. Finanziert wird das Projekt allerdings ausschließlich aus dem Budget des Ministeriums, so Blümel.

 

 

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