Neuer Chef, neue OMV

Borealis
Von Öl und Gas zu Chemie und Kunststoff – Österreichs größtes Industrieunternehmen wird unter Alfred Stern ganz anders aufgestellt.

Nach monatelangen Grabenkämpfen entschied der Aufsichtsrat der teilstaatlichen OMV am Dienstagabend einstimmig das Rennen um einen der bestbezahlten und wichtigsten Jobs des Landes. Ab 1. September wird wie berichtet Alfred Stern als CEO Österreichs größtes börsenotiertes Unternehmen steuern. Die Bestellung des 56-jährigen Kunststofftechnikers (Montanuniversität Leoben) ist ein ganz klares Signal dafür, in welche Zukunft die OMV gehen wird.

Stern steht für eine Abkehr der bisherigen Strategie der ehemals voll staatlichen Österreichischen Mineralölverwaltung (die Punkterln auf ÖMV kamen 1995 abhanden). Er wird die von Noch-OMV-Chef Rainer Seele begonnene Kursänderung in Richtung Chemie und Kunststoffe intensivieren und hat die schwierige Aufgabe, die gespaltene Belegschaft wieder zusammen zu schweißen. Auf der einen Seite der alte OMV-Adel in Gänserndorf und Schwechat, auf der anderen Seite die Borealis-Mannschaft.

Noch kommt der überwiegende Großteil des Konzernumsatzes und des Gewinnes aus dem traditionellen, nach wie vor profitablen Öl- und Gasgeschäft, aus Upstream (Förderung) und Downstream (Raffinerien, Tankstellen). Mit der rund vier Milliarden Euro teuren Mehrheitsübernahme der Chemie- und Kunststoffgruppe Borealis vom OMV-Miteigentümer Mubadala (Abu Dhabi) im Vorjahr beginnen sich die Relationen aber zu verschieben.

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