Neuer Asfinag-Chef will zusätzliche Teststrecken für Tempo 140

Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl
Das erste Interview mit dem neuen Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl - über ein höheres Tempo auf Autobahnen und Umweltschützer.

Der neue Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl kündigt in seinem ersten Interview einen weiteren Ausbau der Tempo-140-Strecken in Österreich an. Derzeit würden Strecken "in drei, vier Bundesländern" geprüft. "Auch beim Unfallgeschehen sieht man, dass es keine größeren Auswirkungen gibt, ganz im Gegenteil: In Niederösterreich ist die Zahl der Unfälle  von 17  im Jahr davor sogar auf sechs gesunken", sagt Hufnagl.

Ein noch schnelleres Tempo will der Asfinag-Vorstand aber nicht auf "seinem" Autobahnnetz, wie er betont: "140 km/h sind genug. Das ist ein Tempo, bei dem wir mit der Zeit gehen und das adäquat ist. Alles, was darüber ist, ist aus meiner Sicht nicht zielführend."

Lobauautobahn: Spatenstich noch heuer?

Die neuen Strecken sollen noch im Frühjahr durch Verkehrsminister Norbert Hofer bekanntgegeben werden, sagte Hufnagl zum KURIER. Auch sonst möchte der Asfinag-Chef, der Anfang Februar seinen Dienst angetreten an, Gas geben - etwa bei der Lobau-Autobahn: „Ein möglicher Baubeginn wäre 2019 oder 2020 im Freilandbereich. Der Lobautunnel ist lebensnotwendig für die ganze Hauptschlagader, er entlastet die A23."

Kritik von Umweltorganisationen an Großprojekten, wonach diese mehr Verkehr anziehen würden, kontert Hufnagl so: "Umweltschützer wird es immer geben. Es wird immer diejenigen geben, die das steigende Mobilitätsbedürfnis anderer nicht ernst nehmen."

Er betont, dass der Verkehr heuer alleine in den ersten beiden Monaten im Vergleich zum Vorjahr um mehr als drei Prozent zugenommen hat. Der neue Asfinag-Chef kann etwa auch einer Waldviertelautobahn "etwas abgewinnen, weil sie zwei große Routen zusammenführt".

Neuer Asfinag-Chef sieht Tempo 140 als Erfolgsmodell

Gegen eine mögliche Erhöhung der Vignettenpreise als Antwort auf die deutsche Autobahnmaut, will sich Hufnagl offenbar nicht stemmen. Zwar möchte er den Ausgang des Verfahrens abwarten. Wenn dabei aber legitimiert werden würde, dass deutsche Autofahrer duch Entlastungen bevorzugt werden, dann kann es nicht sein, "dass wir verharren und quasi ins Nachbarland rüberschauen. Das kann man unseren heimischen Lenken nicht so mitteilen. Das möchten wir nicht."

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