Neue Aktionäre: Varta und Porsche haben Verträge unterschrieben

Neue Aktionäre: Varta und Porsche haben Verträge unterschrieben
Zugleich plant Porsche den Erwerb von ca. 70 Prozent der Anteile an und die Alleinkontrolle über die V4Drive Battery GmbH.

Die Restrukturierung des angeschlagenen deutschen Batterieherstellers Varta mit Sitz im schwäbischen Ellwangen bekommt nun seine endgültigen Konturen.  Wie berichtet, wird Sportwagenbauer Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG bei Varta einsteigen. Porsche hat am Montag bei der Bundeswettbewerbsbehörde den Zusammenschluss angemeldet. 

So beabsichtigt der Autobauer „den Erwerb von ca. 50 Prozent der Anteile (nicht kontrollierend)“ an der Varta AG und den Erwerb von ca. 70 Prozent an der V4Drive Battery GmbH, deren Anteile derzeit noch vollständig von der Varta AG gehalten werden. Künftig will Porsche die alleinige Kontrolle übernehmen. V4Drive Battery entwickelt Lithium-Ionen-Zellen für E-Autos. 
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn der Erwerb von 50 Prozent sei nur ein Zwischenschritt, erklärte ein Varta-Sprecher dem KURIER. 

Am Ende werden  Porsche und  die Tojner-Gruppe jeweils 32 Prozent der Anteile halten und die finanzierenden Bank 36 Prozent. Varta befindet sich in einem Sanierungsverfahren nach dem  Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG). Die Verträge mit den Kreditgebern und Schuldscheingläubigern auf der einen Seite sowie mit den künftigen Aktionären, dem  Investor Michael Tojner und Porsche, auf der anderen Seite sind unterschrieben, teilte Varta am Montag mit. Sie stellen jeweils 60 Millionen Eigenkapital zur Verfügung.   Bis zum Abschluss des StaRUG-Verfahrens bekommt Varta zudem einen Überbrückungskredit in Höhe von 30 Millionen Euro. Der Restrukturierungsplan soll noch im Oktober finalisiert werden.

Varta hat sich Mitte September nach wochenlangem Ringen mit seinen Schuldscheingläubigern auf einen Sanierungsplan geeinigt. Wesentliche Finanzgläubiger sowie die Großaktionäre Michael Tojner und Porsche hätten sich auf einen nachgebesserten Kompromiss verständigt, teilte das Unternehmen damals mit. Damit hätten auf Basis geänderter Bedingungen auch die Gläubiger der Schuldscheindarlehen dem Sanierungskonzept zugestimmt. „Wir haben jetzt einen weiteren Meilenstein erreicht und wollen langfristig die Varta wieder auf die Erfolgsspur führen“, sagte Varta-Chef Michael Ostermann. Die Restrukturierung sei ein harter und steiniger Weg.

Einem Insider zufolge hatten sich die Verhandlungen mit den Schuldscheingläubigern hingezogen, weil insbesondere der Hedgefonds Whitebox auf Nachbesserungen zu seinen Gunsten gepocht hätte. Der britische Fonds gilt als besonders aggressiv und hatte sich in die Schuldscheinpapiere eingekauft. Mit nominell 250 Millionen Euro sind die Zeichner der Schuldscheindarlehen die größte Gläubigergruppe. Eine Blockade durch sie hätte die Sanierung von Varta über ein vorinsolvenzliches StaRUG-Verfahren gefährden können. Um die Liquidität sicherzustellen, stimmte eine Gruppe größerer Finanzgläubiger nun einem Überbrückungsdarlehen in Höhe von 30 Millionen Euro bis zum Abschluss des Verfahrens zu.

Varta hatte sich mit einem riskanten Expansionskurs und fehlgeschlagenen Investitionen übernommen und sucht im StaRUG-Verfahren die Rettung. Mitte August war ein Kompromiss gefunden worden: Demnach geben der Sportwagenbauer Porsche und Varta-Großaktionär Tojner zusammen 60 Millionen Euro frisches Kapital. Im Gegenzug sollten die Gläubiger auf mehr als die Hälfte ihrer Darlehen verzichten. Später könnte ein dritter Gesellschafter an Bord kommen.

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