Was sich die Flughafen-Chefs von der neuen Regierung wünschen

Flughafen-Vorstände Julian Jäger (links) & Günther Ofner
Ofner und Jäger hoffen unter anderem, "dass die feindselige Haltung, vor allem der Grünen, gegen die Luftfahrt aufhört."

„So viele Pommes können wir alle gar nicht essen“, bringt Flughafen-Vorstand Günther Ofner das Problem mit den nachhaltigen Flug-Treibstoffen (SAF) auf den Punkt. Die neue Regierung möge sich dringend auf EU-Ebene für eine Anpassung der SAF-Verordnung einsetzen, fordert Ofner gemeinsam mit seinem Kollegen Julian Jäger.

Ab 2025 müssen Airlines in der EU alternativen Treibstoff beimischen, beginnend bei zwei Prozent bis 70 Prozent (2050). Derzeit wird SAF in Europa aber fast nur aus pflanzlichen und tierischen Ölen und Fetten erzeugt, was fünfmal so teuer ist wie Kerosin. Die von den Airlines benötigten Mengen könnten daraus allerdings gar nicht produziert werden.

Industriell erzeugte E-Fuels in Photovoltaik-Farmen in Nordafrika und dem arabischen Raum dürfen jedoch nicht in die EU geliefert werden, obwohl dies über Pipelines und Schiffe technisch problemlos möglich und dieser Treibstoff wesentlich billiger wäre.

Für einen Flug Wien-Tokio schlage sich die Beimischung derzeit mit Mehrkosten pro Passagier von 120 Euro nieder, rechneten die Airport-Chefs am Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten vor. Mit einem Zwischenstopp in Istanbul falle nur ein Bruchteil davon an, da diese Regelung außerhalb der EU nicht gilt.

Ofner und Jäger hoffen sehr, „dass die feindselige Haltung, vor allem der Grünen, gegen die Luftfahrt aufhört. Diese ideologisch motivierten Positionen schaden nur dem Wirtschaftsstandort“. Wegen des Flugverbots Salzburg – Wien fahre beispielsweise der Großteil der Passagiere jetzt mit dem Auto nach München, nur wenige setzen sich in die Bahn nach Wien.

Der Flughafen gehört zu den größten Investoren in Ost-Österreich, Genehmigungsverfahren müssten künftig rascher und einfacher abgewickelt werden, monieren die Flughafen-Vorstände.

UVP-Verfahren seit 2006

Die dritte Start- und Landepiste beschäftigt den Flughafen seit Beginn 2000, das UVP-Verfahren startete 2006 und wurde 2021 positiv beendet.

Wobei, ganz abgeschlossen ist das Verfahren immer noch nicht. Wegen der Corona-bedingten schweren Luftfahrtkrise erhielt der Flughafen 2023 einen Aufschub für den Bau um 9,5 Jahre. Doch Bürgerinitiativen und eine Umweltorganisation legten gegen den Bescheid der niederösterreichischen Landesregierung Berufung ein, das Bundesverwaltungsgericht verkürzte die Frist auf 6,5 Jahre. Jetzt liegt die Causa beim Verwaltungsgerichtshof.

Der Flughafen will erst 2026 über das milliardenschwere Bauprojekt entscheiden. Heuer könnte der Airport erstmals die Passagierzahlen von 2019 erreichen.

Bei der Süderweiterung des Terminals 3 um 420 Millionen Euro sei man zeitlich (bis 2027) und budgetär im Plan. Danach soll der Pier Nord mit mehreren Andock-Positionen für Flugzeuge ausgebaut werden.

Ticketsteuer

Die auch geforderte Streichung der Ticketsteuer dürfte angesichts der drastischen Budgetsituation unter "Wünsche ans Christkind" fallen. 

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