Nach Absage am IHS: "Entscheidend, Unabhängigkeit zu wahren"

Die Arbeitslosigkeit dürfte laut IHS nur langsam sinken
Ökonom Feld kritisch zur Forschungsfinanzierung in Österreich.

Seit Martin Kocher Anfang 2021 Arbeitsminister wurde und das Institut für Höher Studien (IHS) in Wien verlassen hat, läuft dort die Chefsuche. Die Wahl fiel im Sommer 2021 auf den deutschen Ökonomen Lars Feld, der aber im Februar überraschend absagte. Wenig später wurde bekannt, dass Feld Berater des deutschen Finanzministers Christian Lindner  wird.

Da gab es einen „gewissen Zusammenhang“, bestätigt der Ökonom. „Das IHS hat in gewisser Weise Pech gehabt, dass der Prozess so lange gedauert hat. Aber das lag nicht an mir, sondern daran, dass die Grundfinanzierung für das Institut neu verhandelt werden musste und die OeNB ab September quer geschossen hat.“

Nach der Bundestagswahl im Oktober hätte es das Angebot Lindners gegeben, ehrenamtlich als Berater für ihn zu arbeiten. Und so fiel die Entscheidung, nicht nach Wien zu wechseln.

Feld: „Das heißt, dass ich in Deutschland in gewissen finanzpolitischen Fragen noch immer ein Wörtchen mitreden kann und meine Stimme gehört wird. Das hat dann durchaus eine Rolle gespielt.“

In Deutschland könne er weiterhin völlig unabhängig agieren. „Wenn mir die Erhöhung der Pendlerpauschale nicht gefällt, dann sag ich das.“ In Österreich seien die Wirtschaftsforschungsinstitute viel abhängiger von den Geldgebern und der Politik, unter anderem deshalb, weil keine Institution wie die Leibnitz-Gesellschaft zwischen geschaltet sei. Feld: „Für mich ist es entscheidend, mein Unabhängigkeit zu bewahren.“

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