Dadurch würde der Co2-Ausstoß insgesamt um bis zu 20 Prozent sinken. Ein großer LKW sei eben umweltfreundlicher als mehrere kleine, argumentieren auch die Monster-Truck-Befürworter – die derzeit vor allem in Nordeuropa sitzen.
Dabei geht die Behörde in Brüssel auch davon aus, dass der Güterverkehr in den kommenden Jahren in der EU noch einmal erheblich zunehmen wird.
Gegen diese Pläne laufen nicht nur Umweltaktivisten Sturm. Auch die österreichische Regierung lehnt dieses Vorhaben kategorisch ab. „Ein Gigaliner ist kein Beitrag zur Co2-Reduktion“, hatte Umweltministerin Leonore Gewessler schon im Jänner gegenüber der Kronen Zeitung betont. Und abermals, kurz vor der Präsentation der Kommissionspläne, stellte sie in Brüssel klar: Sie wird am österreichischen Widerstand festhalten.
Brücken befestigen
Österreichs Straßennetz sei zudem überhaupt nicht auf die höhere Gewichtsbelastung ausgelegt. Und überhaupt, so meinen auch die anderen Gegner der Riesentrucks auf Europas Straßen: Dadurch würde die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene endgültig torpediert.
Es ist nicht das erste Mal, dass die riesigen Lastwägen auf Europas Straßen erlaubt werden sollten. Schon vor zehn Jahren wollte die EU-Kommission zulassen, dass die Gigaliner von einem EU-Staat in den anderen fahren dürfen, wenn beide Staaten zustimmen. Dagegen hatte sich Österreich mit aller Vehemenz gewehrt – und durchgesetzt.
„Dieses Mal aber könnte es anders werden“, befürchtet ein hoher EU-Diplomat. Immer mehr Staaten testen die Riesentrucks, und vor allem das mächtige Deutschland begrüßt den Vorstoß Brüssels. Verhindern könnte dies die Regierung in Wien dann nicht – diese Maßnahme müsste nicht einstimmig, sondern nur mit qualifizierter Mehrheit in der EU angenommen werden.
Noch sind nicht alle Details des Vorstoßes bekannt. Sicher aber wäre: Straßenumbauten in Höhe von mehreren Milliarden Euro wären nötig. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt warnte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) anhand einer Studie, vor der EU-weiten Zulassung von überlangen Lkw. Diese seien um 50 Prozent schwerer und um 33 Prozent länger.
„Die Zulassung von Lkw mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von 60 t und einer Länge von 25,25 Meter macht Umbauten der Straßen, der Brücken, der Tunnel, der Kreisverkehre und der Parkplätze nötig“, heißt es in der Studie.
Österreichs Autobahnnetz hat rund 300 Kilometer Brücken und 300 Kilometer Tunnel. Besonders heftig würde es das ohnehin verkehrsgeplagte Transitland Tirol treffen: Es hat 28 Brücken und 37 Tunnelkilometer, die Tiroler Landesstraßen haben 1.900 Brücken sowie 145 Tunnel.
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