Mitarbeiter an Unternehmen zu beteiligen, wird einfacher

Finanzminister Magnus Brunner besucht das Start-up Fiskaly
Am Donnerstag beschließt das Parlament das Start-up-Paket der Regierung. Auch eine neue Gesellschaftsform kommt.

Das Wiener Start-up Fiskaly ist in Deutschland und Österreich mit Softwarelösungen erfolgreich, die Kassenbelege fälschungssicher dokumentieren und Kassenbons digitalisieren. 2019 gegründet, zählt das Unternehmen mittlerweile 83 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 25 Nationen. Sie am Unternehmenserfolg partizipieren zu lassen, war bisher aber nicht so einfach. Denn für eine Mitarbeiterbeteiligung hätten sofort Steuern bezahlt werden müssen. Auch wenn die Mitarbeiter die Beteiligung erst viel später zu Geld machen können.

Mitarbeiter hätten sich für Unternehmensbeteiligungen im schlimmsten Fall verschulden müssen, sagen die Fiskaly-Gründer Simon Tragatschnig und Johannes Ferner. Das Start-up-Paket der Regierung soll das ändern. Am Donnerstag wird es im Parlament beschlossen. Am 1. Jänner 2024 tritt es in Kraft.

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Werden Mitarbeiter am Unternehmen beteiligt, werden Steuern erst fällig, wenn die Anteile veräußert werden. Dann werden sie pauschal zu 75 Prozent mit einem festen an die Kapitalertragssteuer angelehnten Satz von 27,5 Prozent versteuert, für das restliche Viertel gilt der reguläre Einkommenssteuertarif. 

Die Bedeutung von Start-ups für den Wirtschaftsstandort werde oft unterschätzt, sagt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bei einem Besuch bei Fiskaly am Dienstag: "Dem wollten wir Gewicht geben."

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Neue Gesellschaftsform

Neben der Neuregelung der Mitarbeiterbeteiligung beinhaltet das Start-up-Paket auch Erleichterungen bei der Firmengründung und eine neue Rechtsform, die Flexible Kapitalgesellschaft oder FlexKap. Das Mindeststammkapital wird dabei auf 10.000 Euro herabgesetzt. Es gilt künftig auch für die GmbH. 

Weil dadurch auch die Körperschaftssteuer stark sinkt, ergebe sich eine Entlastung für junge Unternehmen von 50 Millionen Euro, sagt Brunner. Für die Weitergabe von Unternehmensanteilen wird künftig auch kein Notar mehr notwendig sein, ein Anwaltsbrief soll genügen. 

Expansionskurs

Fiskaly will künftig rund 15 Prozent seiner Mitarbeiter am Unternehmen beteiligen. Leitende Angestellte und Personen, die seit den Anfangstagen bei dem Unternehmen sind, sollen Anteile erhalten, sagt Fern.  Seit kurzem ist das Unternehmen auch in Spanien aktiv. Der italienische Markt soll im nächsten Jahr folgen. 

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Heuer werde voraussichtlich ein Umsatz von knapp über 10 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Wachstum betrage rund 40 Prozent, sagt Ferner. In den nächsten Jahren soll es auf jeweils 50 Prozent anwachsen. Unternehmensbeteiligungen könnten sich für die Fiskaly-Mitarbeiter also schon bald lohnen. 

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