Warum Start-ups es in Zukunft leichter haben könnten

Warum Start-ups es in Zukunft leichter haben könnten
Start-up-Hilfe: Was es mit dem Begriff "flexible Kapitalgesellschaft" auf sich hat

Eine Reform-Idee macht aktuell in der österreichischen Start-up-Welt die Runde. Gründungen sollen erleichtert werden. Die Lösung so mancher Start-up-Probleme soll sich hinter dem Begriff "flexible Kapitalgesellschaft" (kurz FlexKap) verstecken.

Aber was ist FlexKap?

Kurz gesagt ist es eine neue Rechtsform, die Start-ups und innovativen KMU zugutekommen soll. Denn durch sie kann man - wie der Name verrät – einige Firmenstrukturen und Regelungen flexibler gestalten. Besonders in der Start-Phase wäre das ein relevanter Vorteil. Vor allem, was das Kapitalthema angeht.

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Denn hier setzt die erste Bestimmung an: Das Mindeststammkapital soll von 35.000 Euro auf 10.000 Euro gesenkt werden. Wodurch auch die Mindestkörperschaftssteuer (hier werden fünf Prozent des Stammkapitals pro Jahr abgezogen) um rund zwei Drittel verringert. Das sind 1.250 Euro im Jahr. Laut Finanzministerium können sich so alle Start-ups zusammen im Jahr bis zu 50 Millionen Euro sparen.

Ein weiterer Vorteil sind die Veränderungen in den Beteiligungsregelungen. In Start-ups ist es üblich, dass Mitarbeiter sogenannte Mitarbeiterbeteiligungen erhalten, „damit sie nicht zu anderen Firmen abwandern“, wie die Nachrichtenagentur APA schreibt. Michael Wimmer, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft OÖ gibt in einer Aussendung der WKO einen weiteren Grund für diese Mitarbeiterbeteiligungen an: „Die Möglichkeit, Mitarbeitende am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen, stärkt nicht nur ihre Motivation und Bindung, sondern fördert auch den Teamgeist in Start-ups.“

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Das Problem hierbei ist, dass nach der aktuellen Rechtslage, bei einer solchen Anteilsübertragung sofort auch Lohnsteuern fällig sind. Gleichzeitig ist aber die Entlohnung in der Start-up-Gründungs-Phase (wenn überhaupt) nur sehr gering. Es steht also meist kein Einkommen zur Verfügung, um die Steuer zu bezahlen. Das soll nun mit FlexKap geändert werden. Besteuerungen sollen (laut dem Vorschlag) aufgeschoben werden. Kurz: Man zahlt erst die Steuern, wenn man das Geld hat.

Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senates der Wirtschaft sieht jedoch lau einer APA-Aussendung noch einige Schwachstellen im FlexKap-Vorschlag: "Dieser Entwurf ist ein absolutes Minimum und hat viel Ausbaupotential. Beispielsweise gibt es keine echten Erleichterungen für die Gesellschaftsgründung. Anstatt einer dringend gebotenen Entbürokratisierung und Flexibilisierung wurden lediglich zwei Privilegien der Notare auf Anwälte ausgeweitet. Allein das Aufbrechen dieser bisherigen notariellen Tabuzone ist als Meilenstein und guter Anfang anzuerkennen."

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