Mister Formel 1 drohen zehn Jahre Haft

Gegen Bernie Ecclestone, 81, ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Der Bestochene sitzt bereits in Haft, gegen den Geldgeber wird ermittelt: Bernie Ecclestone zittert vor der deutschen Justiz.

Einmal hat Gerhard Gribkowsky schon gestanden: Er hätte von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone 44 Millionen Dollar (34,7 Mio. Euro) erhalten, um die Rechte an der Formel 1 im Sinne Ecclestones zu verkaufen. "Bestechungsgeld", sagt Gribkowsky. "Er hat mich erpresst", kontert Ecclestone.

Für Gribkowsky, einst für die Formel-1-Rechte zuständiger Vorstand der bayerischen Landesbank, endete der Ausflug in die Glamourwelt der Formel 1 diese Woche mit einer Verurteilung zu achteinhalb Jahren Haft. Mit dem Schuldspruch könnte auch Ecclestones Jetset-Leben mit schnellen Boliden, schönen Frauen und reichen Promis am "Landgericht München I" enden.

"Wenn es einen Bestochenen gibt, braucht man auch einen Bestecher", erklärt der Münchener Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch dem KURIER. Seit einem Jahr schon trage man Beweise gegen Ecclestone zusammen. "Bestechung im geschäftlichem Verkehr, Untreue und Beihilfe zur Steuerhinterziehung von Herrn Gribkowsky" könnten die Anklagepunkte lauten. Strafmaß: "In diesem Fall ein bis zehn Jahre Haft."

 

Schweigt Gribkowsky?

Für Ecclestone wird es nun eng: Die Zahlung ist bewiesen, Gribkowsky hat gestanden. Doch in einem Ecclestone-Prozess zähle diese Aussage nicht, erklärt Steinkraus-Koch. Denn nur Zeugen unterliegen der Wahrheitspflicht, nicht aber Beschuldigte. "Daher müssen wir Gribkowsky im Fall Ecclestone als Zeugen vernehmen", heißt es. Die Frage ist nun: Singt Gribkowsky ein zweites Mal? Das könnte abhängig davon sein, ob er gegen das Urteil beruft. Wandert das Verfahren vor den Bundesgerichtshof, könnte er sich für die Verfahrensdauer der Zeugenpflicht entschlagen. Die Einspruchsfrist endet am Mittwoch.

Wird Ecclestone hingegen verurteilt, droht die Formel 1 zu zerfallen: So darf etwa Mercedes laut Statuten nicht mit korrupten Geschäftspartnern zusammenarbeiten. Für den geplanten Zehn-Milliarden-Börsegang der Formel 1 wäre das wohl ebenfalls das vorläufige Aus.

Eigentümer: Wem die Formel 1 gehörtHeuschrecke 2005 verkaufte die BayernLB die Mehrheit an der Formel 1 an den Finanzinvestor CVC Capital Partners. CVC hält 40 Prozent, 21 Prozent hält eine Gruppe um das Investmenthaus BlackRock. Fünf Prozent gehören Ecclestone, weitere 8,5 Prozent seiner Bambino-Holding.

Ecclestone Ende der 70er sicherte sich Ecclestone die Grandprix-Werberechte, später auch die TV-Rechte. Seit der CVC-Übernahme ist er auch Geschäftsführer der Formel 1.

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