Millionenpleite in der Baubranche
„Die anhaltende globale Wirtschaftskrise, sowie geopolitische Spannungen führten zu Planungsunsicherheit und Einsparungsmaßnahmen bei den Kunden. Besonders die Bau- und Zulieferindustrie ist – laut aktuellen Wirtschaftsdaten – erheblich beeinträchtigt. Die Investitionsbereitschaft potenzieller Kunden ist seit Mitte 2024 abrupt zum Erliegen gekommen, was zu einem drastischen Auftragsrückgang und einem erheblichen Cashflow-Engpass führte“, zitiert der KSV1870 aus dem Insolvenzantrag. „Zu den Hauptursachen für das Ausbleiben von Bestellungen zählen auch die gestiegenen Gesamtkosten, Investitionsrechnungen mit längeren Amortisationszeiten, sowie der daraus resultierende höhere Finanzierungsbedarf bei gleichzeitig gestiegenem Zinsniveau im Vergleich zur vorherigen Niedrigzinsphase.“
Die Rede ist von der Krasser GmbH mit Sitz in Dobl, Gewerbeparkstraße 77. Sie hat am Donnerstag einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim LG für ZRS Graz eingebracht. Neun Mitarbeiter sind laut AKV und KSV1870 betroffen.
„Das im Jahr 2001 gegründete Unternehmen ist im Bereich Entwicklung und Herstellung von Automatisierungslösungen mit Fokus auf Blechzuschnittanlagen und Coilhandlinglösungen tätig. Wesentliche Absatzmärkte sind die Bau- und Bauzulieferindustrie“, heißt es weiter.
Schulden und Vermögen
Die Verbindlichkeiten betragen 3,52 Millionen Euro, davon entfallen 930.000 Euro auf Banken und 1,3 Millionen Eur auf Lieferanten sowie weitere 410.000 Euro auf einen Schadensfall.
Die Aktiva betragen rund 497.000 Euro. „Die offenen Kundenforderungen sind an die Hausbank abgetreten und die diesbezüglich erwarteten Zahlungseingänge sind bereits mit dem Bankkredit in den genannten Zahlen saldiert wurden“, so der AKV.
Die Zukunft
„Bereits in den vergangenen Monaten wurden erhebliche Reorganisationsmaßnahmen gesetzt, um die Kostenstruktur anzupassen. So wurden nicht nur die Geschäftsflächen reduziert, sondern auch der Personalstand bereits mehr als halbiert. Um eine Verbesserung der Konditionen mit Vertragspartnern ist man bemüht“, heißt es weiter. „Aufgrund der derzeit bestehenden Auftragslage erwartet man laut vorgelegter Fortführungsrechnung bis Ende April 2025 einen Mittelüberschuss von rund 146.000 Euro wobei jedoch darauf verwiesen wird, dass eine Verbesserung der Auftragssituation angestrebt wird.“
Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote angeboten.
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