Millionenpleite eines Spezialfahrzeuge-Bauers

Millionenpleite eines Spezialfahrzeuge-Bauers
43 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen, der Betrieb soll aber mit weniger Personal fortgeführt werden.

"Seit 2019 - Die Marktgemeinde Bad Goisern nutzt den SYN TRAC in der 5. Wintersaison! Eine Fahrzeugflotte von 14 Fahrzeugen, mit insgesamt 20 Mitarbeitern kümmert sich täglich um den Straßenerhalt der Marktgemeinde Bad Goisern. Die Anschaffung des SYN TRAC ermöglichte dem Kunden eine effizientere Arbeitsplanung aufgrund des Docking-Systems. Besonders profitieren die Kunden außerdem von seiner Wendigkeit und seiner Leistung", heißt es auf der Firmenhomepage. "SYN TRAC sorgt für freie Fahrt in 2.491 Metern Seehöhe! Die Timmelsjoch Hochalpenstraße wurde 1959 eröffnet – und stellt seither mit Felsstürzen, Murenabgängen und bis zu 14 Meter hohen, verdichteten Schneewänden ganz besondere Herausforderungen an die Straßenmeisterei. Bislang war dafür ein großer Fuhrpark verschiedener Spezialmaschinen notwendig, der nun mit einem SYN TRAC modernisiert wurde." 

Die Rede ist von SYN TRAC GmbH mit Sitz in Gschwandt, Oberösterreich. Über Ihr Vermögen wurde heute am Landesgericht Wels das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet. Von der Insolvenz sind laut Creditreform und KSV1870 43 Dienstnehmer und rund 140 Gläubiger betroffen. Die Verbindlichkeiten werden mit 14,9 Millionen Euro beziffert, die Aktiva (Buchwerte) mit rund fünf Millionen Euro.

"Laut Insolvenzantrag des 2010 gegründeten schuldnerischen Unternehmens ist man insbesondere in der Entwicklung und Herstellung eines Geräteträgers („SYN TRAC“) für den Ganzjahreseinsatz mit einem patentierten Dockingsystem tätig, das dem Bediener erlaubt, innerhalb einer Minute ohne Verlassen des Fahrzeuges verschiedenste Anbaugeräte mit dem Trägerfahrzeug zu koppeln. Nach der Entwicklung des ersten Prototyps wurde dieser 2017 auf der internationalen Technik-Messe in Hannover präsentiert. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit wurde die Serienreife des des „Syn Trac“-Fahrzeuges für alle angestrebten Einsatzgebiete im 3. Quartal 2023 erreicht", so der KSV1870.

Liquiditätsengpass zu hoch

Und weiter heißt es: "Die geplanten Umsatzzahlen konnten aber nicht erreicht werden. Hauptgründe dafür waren die Corona Pandemie und die Ukrainekrise und den damit verbundenen massiven Lieferengpässen und langen Lieferzeiten. Durch diese negativen Entwicklungen beschloss das schuldnerische Unternehmen gemeinsam mit seinen Finanzierungspartnern eine Restrukturierung. Diese zeigte vorerst Wirkung, weshalb man zum Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober 2023 auf bzw. sogar über Plan war." Als man nun aber die ungeplante Verschiebung von Abschlüssen aus Händlerverträgen mit Deutschland einerseits und andererseits den Zahlungsausfall eines Vertragshändlers in Frankreich verkraften musste, so der KSV1870, wurde der Liquiditätsengpass zu hoch und dieser Insolvenzantrag wurde gestellt.

"Man beabsichtigt die Fortführung und Sanierung des Unternehmens durch einen 20-prozentigen Sanierungsplan, zahlbar in 2 gleichen Jahresraten binnen 12 sowie 24 Monaten ab seiner Annahme. „Die Finanzierung dieses Sanierungsplanes soll durch die Fortführung des Unternehmens sowie durch die Reduktion der Personalkosten und diverse Produktionsoptimierungen gewährleistet werden“, erklärt Alexander Meinschad vom KSV1870

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