Millionenpleite eines Haustechnik-Unternehmens

Millionenpleite eines Haustechnik-Unternehmens
Laut Insolvenzantrag soll der Großteil der Dienstnehmer im Rahmen des Sanierungsverfahrens abgebaut werden.

„Die eingereichten Jahresabschlüsse zeigen zwar bis ins Jahr 2022 grundsätzlich positive Ergebnisse, die aktuelle Situation lasse aber einen erheblichen Verlust für das letzte Geschäftsjahr erwarten“, heißt es vom AKV. „Dieser wird einerseits mit schlechter Zahlungsmoral diverser Kunden begründet, was zu Zahlungsausfällen in Höhe von rund 300.000 Euro geführt habe.“

Darüber hinaus sei es vermehrt zu (ungerechtfertigten) Mängeleinredengekommen, womit nicht nur eine weitere Liquiditätsbelastung, sondern auch eine kosten- und zeitintensive Betreibung der Ansprüche verbunden war. Der Liquiditätsspielraum des Unternehmens sei weiters durch die Rückführung in der Vergangenheit erhaltener Covid-Überbrückungsfinanzierungen eingeengt worden.  Weiters wird ganz allgemein das zur Zeit schwierige Marktumfeld am Bausektor ins Treffen geführt.

Die Rede ist von der Reiter Haustechnik GmbH & Co KG mit Sitz in Spielberg, An der Ingering 37. Sie hat laut AKV und Creditreform einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim LG Leoben eingebracht. 

Von der Insolvenz sind 25 Mitarbeiter und 128 Gläubiger betroffen. "Unternehmensgegenstand ist die Installations- und Gebäudetechnik, insbesondere in den Bereichen Installation und Wartung von Heizungsanlagen, Sanitäranlagen, Lüftungsanlagen, Photovoltaikanlagen sowie Haus- und Regeltechnik tätig. Rund zwei Drittel des Umsatzes werden im B2B-Bereich generiert", heißt es weiter.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten (Buchwerte) betragen 5,548 Millionen Euro, davon entfallen 1,277 Millionen Euro auf Banken, 1,7 Millionen Euro auf Lieferanten und 1,2 Millionen Euro auf eine Garantieversicherung.  Die Aktiva haben einen Liquidationswert in Höhe von 1,038 Millionen Euro, die freien Aktiva werden mit lediglich rund 368.000 Euro beziffert.

Die Zukunft

„Das Unternehmen verweist in seinem Antrag und der vorgelegten Finanzplanrechnung auf zahlreiche laufende Projekte/Aufträge, sodass man von einer positiven Ertragslage in den nächsten Monaten ausgeht“, so der AKV.  "Einerseits soll die Fokussierung auf das Kerngeschäft, sprich die Projektierung sowie Ausführung von Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsanlagen erfolgen, womit auch eine Umstellung des Geschäftsmodells und somit ein deutlicher Personalabbau verbunden sind." Laut Insolvenzantrag soll „der Großteil der Dienstnehmer im Rahmen des Sanierungsverfahrens abgebaut werden". In Hinkunft will man bei Bedarf verstärkt Leihpersonal heranziehen. 

"Die Insolvenzgläubiger erhalten zur vollständigen Befriedigung ihrer Forderungen, gleichgültig ob es sich um offene Buchforderungen oder Wechselforderungen handelt, eine Quote von 20 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes", so Creditreform.

Kommentare