Millionenpleite eines bekannten Drei-Hauben-Restaurants
„Gönnen Sie sich eine weinreiche Rundreise in unserer Weinbar, im stimmungsvollen Erker des Restaurants. Ausgehend von Österreich über Deutschland, Frankreich, Italien und dem Rest der „alten Welt" warten 250 Weine auf Sie, 40 davon auch gerne glasweise. Egal ob konventionell oder naturverliebt, bei uns findet jeder Gaumen seinen geeigneten Wein - sofern er mit unserer Weinphilosophie Eins ist“, heißt es auf der Homepeage. "Die bio/biodynamische Vision und ihre Umsetzung vom Weingarten bis in die Flasche ist der Ausgangspunkt unserer Philosophie. Wir wollen die Charakteristik des Jahrganges, geprägt durch das Terroir und das vorherrschende Mikroklima, in unserem Glas riechen und schmecken - und dies über viele Jahre hinaus, vom selben Anbaugebiet, vom selben Winzer, von derselben Riede!“ Mehr als 250 Weine aus Österreich, Frankreich, Deutschland und Italien hat dieses Restaurant um Gründer Jürgen Sattler auf der Karte.
Die Rede ist von der Sattlerei Gastronomie GmbH, Betreiberin des gleichnamigen Lokals, in der Wiener Heinestraße. Sie hat laut KSV1870 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien beantragt. Das Verfahren wurde bereits eröffnet. Das Unternehmen hat rund 1,6 Millionen Euro Schulden. Die Aktiva sollen laut Creditreform 1,4 Millionen Euro betragen.
„Die Schuldnerin betreibt ein Restaurant der gehobenen Gastronomie. Zur Umsetzung der Haute Cuisine wurden zwei Haubenköche engagiert, die schließlich auch drei Hauben erkocht haben und mit 91 Falstaff-Punkten ausgezeichnet wurden“, so Tanja Schartel vom KSV1870.
Der Hintergrund
Laut KSV1870- und Creditreform-Informationen wurde das Lokal bereits im Jahr 2019 angemietet und totalsaniert und konnte aber erst nach dem langen Lock-Down am 21.Mai 2021 eröffnet werden. Durch die nachfolgenden weiteren Lock-Downs wurden sämtliche Businesspläne obsolet. Mit Emissionsvertrag vom 18. August 2022 beteiligte sich die SaW II Beteiligungs GmbH (Stolz auf Wien) an der Antragstellerin mit einem Genussrechtskapital von 200.000 Euro
Im Laufe des Jahres 2023 hat sich die wirtschaftliche Situation aufgrund höherer Ausgaben (höhere Energiepreise, höhere Einkaufspreise, höhere Kreditzinsen, und höhere Löhne) weiter verschlechtert.
Erst im Juni 2023 hat das Nobel-Restaurant sein Angebot laut einer OTS-Aussendung um "eine Bistro-Linie mit einfachen und preisgünstigeren Gerichten auf hohem Niveau" erweitert. Mit der neuen Küchenlinie wollte Sattlers Team "neue Kundengruppen ansprechen, die einen Einstieg in eine preisgünstigere Spitzenküche suchen".
Die Sanierung und Finanzierung
Der Sanierungsplan soll durch Personalreduktion, Reduktion der Energiekosten, etc. reduziert werden. Weiters sollen die Umsätze dadurch erhöht werden, dass das Angebot auf ein breiteres Kundensegment ausgerichtet wird, und verstärkte PR-Maßnahmen ergriffen werden.
Die neue Mehrheitsgesellschafterin hat in Aussicht gestellt, die Sanierung finanziell zu unterstützen. Der Sanierungsplan soll auch zum Teil durch den zugesagten COFAG Verlustersatz 3 in der Höhe von 112.000 Euro sowie dem zugesagten Energiekostenzuschuss von 25.000 Euro finanziert werden.
Den Gläubigern wird laut Creditreform eine 20-prozentige Sanierungsplanquote zahlbar binnen zwei Jahren angeboten.
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