„Milizsoldaten bringen Unternehmen einen Mehrwert“
Der 24. Februar 2022 war eine Zeitenwende, die gezeigt hat, dass der Frieden in Europa nicht selbstverständlich ist, sagte Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und Milizbeauftragter des Österreichischen Bundesheeres, bei der Veranstaltung „Miliz und Wirtschaft“ am Dienstag.
In Österreich würden seither Themen diskutiert, über die sonst weniger gesprochen würde, es sei ein Umdenken vorhanden und das Bewusstsein, dass Sicherheit Geld koste. Während in Deutschland ein Paket von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr beschlossen wurde, stehe dergleichen in Österreich noch aus.
"Glaubhafte Landesverteidigung"
Wichtig seien vor allem Investitionen in die Mannesausrüstung und eine Rückkehr zu einer glaubhaften Landesverteidigung. Eine besondere Rolle spielt hier die Miliz, die das Rückgrat einer solchen ist, sagt Hameseder. Vor allem dann, wenn es ums Durchhalten gehe. „Wir müssen in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft mehr Verständnis für die Miliz schaffen“, sagt Hameseder.
Das gelte vor allem, wenn es um Aus- und Weiterbildung gehe. Hier müsse mehr Verständnis bei den Arbeitgebern geweckt werden, meint Hameseder. Viele Milizsoldaten würden sich extra Urlaub nehmen, nur um an Übungen teilnehmen zu können. So würden sie Schwierigkeiten mit dem Arbeitgeber aus dem Weg gehen. Das dürfe nicht so bleiben.
Nur 0,4 Prozent der Arbeitnehmer haben laut Hameseder eine Milizfunktion, in Summe gebe es beim Österreichischen Bundesheer 20.000 Milizsoldaten. „Die Arbeitgeber müssen sich die Frage stellen, wie wichtig ihnen Sicherheit ist und wie weit sie einen Beitrag dafür leisten müssen.“
Positive Eigenschaften
„Milizsoldaten bringen für Unternehmen wegen ihrer soldatischen Ausbildung einen Mehrwert“, ist Hameseder überzeugt. Belohnt werde das nicht. In Bewerbungsgesprächen sei der Umstand, bei der Miliz zu sein, oft ein Ausscheidungsgrund. Dabei sei das keine Belastung, im Gegenteil.
Milizsoldaten würden über viele positive Eigenschaften verfügen. Dazu zählen Teamfähigkeit, Führungserfahrung, hohe physische und psychische Belastbarkeit sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, weiters Auslandserfahrung und ein spezieller Zugang zu Sicherheitsthemen.
Nach Schweizer Vorbild soll nun ein „Bildungsscheck Miliz“ eingeführt werden. Dieser soll für eine Weiterbildung am Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. Der Arbeitgeber kann dadurch den Mitarbeiter in spezielle Ausbildungsprogramme schicken. Die Umsetzung dieses Bildungsschecks soll bis 2023 erfolgen.
Kommentare