Milchexporte auf neuen Höchstwert gestiegen

Milchnachfrage ist gesunken
Die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter erachtet bei Importen eine möglichst breite Herkunftskennzeichnung für dringend geboten.

Österreichische Milch, Joghurt & Co. sind im Ausland sehr gefragt. „Weitere Steigerungen im Export von Milch und Milchprodukten erbrachten die ersten drei Quartale des Jahres 2022. Trotz der höheren Rohstoffpreise und hohen Kosten konnte die hohe österreichische Qualität auch im Export überzeugen und weiter zulegen,“ erklärte Helmut Petschar, der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) anlässlich der vorliegenden Außenhandelszahlen der Statistik Austria.

Die Milchexporte konnten in den ersten drei Quartalen um 224 Millionen Euro auf 1,26 Milliarden (plus 22,4 Prozent) zulegen und erreichten damit einen neuen Höchstwert, wobei die Steigerung vor allem durch die höheren Preise erzielt wurde. Die Importe erreichten mit einem Zuwachs von 143 Millionen Euro ebenfalls einen neuen Höchstwert von 759 Millionen Euro (plus 23,3 Prozent), woraus sich ein um 118 Millionen Euro gestiegener, positiver Außenhandelssaldo von 477 Millionen Euro (plus 20,9 Prozent) ergibt.

"Wichtigstes Produkt beim Export als auch beim Import ist Käse, auf diesen entfällt mehr als 50 Prozent. Deutliche Zuwächse gab es im Export vor allem bei den fermentierten Produkten, Joghurt und Co, importseitig schlugen vor allem die Butterimporte aufgrund der gestiegenen Preise zu Buche.  Diese Entwicklung bestätigt die hohe internationale Verflechtung des österreichischen Milchmarktes, wenn fast die Hälfte exportiert, gleichfalls aber fast ein Drittel importiert wird", heißt es in einer VÖM-Aussendung weiter. "Importprodukte, die oft nicht den gewohnten, hohen österreichischen Qualitätsstandards wie Gentechnikfreiheit oder hohen Fütterungs- und Tierwohlstandards entsprechen, in großen Strukturen produziert werden und daher etwas günstiger angeboten werden können, landen Großteils in der Weiterverarbeitung oder werden als Eigenmarken des Handels verkauft, zum Großteil dort, wo der Konsument nichts über deren Herkunft erfährt."

VÖM-Präsident Petschar erachtet daher eine möglichst breite Herkunftskennzeichnung für dringend geboten, um die ambitionierte Nachhaltigkeits- und Qualitätsstrategie der österreichischen Milchwirtschaft wirksam abzusichern. Diese wird von der Gesellschaft und Politik gewünscht bzw. über strenge Auflagen gefordert. Umfragen zeigen wiederholt, dass der Konsument eine Information über die Herkunft und damit über die Produktionsstandards wünscht.

„Neben der Gemeinschaftsverpflegung sollte daher auch die Gastronomie in der Herkunftskennzeichnung umfasst werden, zumal der Tourismus die Landschaft Österreichs als wichtiges Verkaufsargument nutzt, diese wird von der Milchwirtschaft gestaltet und erhalten. Auch sollte der Konsument beim Einkauf verarbeiteter Produkte eine gesicherte Information über die Herkunft erhalten, das Warten auf eine diesbezügliche EU-Regelung, die schon wieder verschoben wurde, sollte nicht weiter als Ausrede verwendet werden“, sagte Petschar.

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