Mieten und Handytarife treiben Inflation an

Mieten und Handytarife treiben Inflation an
1,9 Prozent. Österreich hatte im Juni die höchste Teuerungsrate aller 18 Euro-Staaten.

Die gute Nachricht: Im Juni stiegen die Preise für Nahrungsmittel mit 1,7 Prozent erstmals seit zweieinhalb Jahren nicht so stark wie die Gesamtinflation von 1,9 Prozent. Die schlechte Nachricht: Zu den größten Preistreibern zählen mit einem Anstieg von 3,8 Prozent gegenüber Juni 2013 einmal mehr die Mieten.

Mieten und Handytarife treiben Inflation an
Die Mieten kletterten damit – kritisiert Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske – doppelt so stark wie die gesamte Teuerungsrate. Kaske forderte daher am Donnerstag nach Bekanntgabe der Inflationsrate neuerlich eine Mietrechtsreform mit klaren Obergrenzen für Altbau-Mieten und die Zweckwidmung der Wohnbauförderung, um mehr leistbare Wohnungen zu bauen.

Preis-Ausreißer nach oben waren allerdings auch im Juni mit großem Abstand die Handy-Grundentgelte. Sie schnellten gleich um 18,7 Prozent in die Höhe. Der Grund dafür ist die Übernahme des Mobilfunkbetreibers Orange durch den Konkurrenten „3“ im vergangenen Herbst. Die drei verbliebenen Anbieter nutzten die Marktbereinigung umgehend zur Erhöhung der Tarife, die allerdings im europäischen Vergleich noch immer sehr niedrig sind. Deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen auch die Raucher, die Zigarettenpreise stiegen wegen der Erhöhung der Tabaksteuer um 3,9 Prozent. Diese Warengruppen sind im Warenkorb schwer gewichtet und treiben die Gesamt-Teuerungsrate nach oben.

Europameister

Mit der hohen Inflation spielt Österreich in der EU ganz vorne mit. Noch stärker stiegen die Preise nur für die Briten. Der EU-weit einheitlich berechnete Verbraucherpreisindex – der für Österreich 1,7 Prozent ausmacht – stieg in Großbritannien um 1,9 Prozent.

Mehr Sorgen als die „Hochinflationsländer“ machen der Europäischen Zentralbank freilich die Ausreißer nach unten. In den 18 Euro-Ländern stiegen die Preise im Durchschnitt nur noch um 0,5 Prozent, in der gesamten EU um 0,7 Prozent. In Bulgarien, Griechenland, Portugal und Spanien gingen die Preise sogar zurück. In der Eurozone steigt die Angst vor einer Deflation, die eine Spirale aus sinkenden Preisen, Löhnen und Wirtschaftsleistung auszulösen droht. Um die Kreditvergabe für Investitionen anzukurbeln, hat die EZB Anfang Juni den Leitzins auf das Rekordtief von 0,15 Prozent gesenkt.

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