Nun hat das Magazin Carrie Bradshaw nach Europa geschickt. Auch hier wurden die Mieten unter der gängigen Annahme verglichen, dass nicht mehr als 30 Prozent des Bruttoeinkommens einer Person für die Miete ausgegeben werden sollten. Die verwendeten Gehaltsdaten stammen vom ERI Economic Research Institute.
Nach dieser Berechnung ist Budapest die teuerste Stadt für angehende Mieter (siehe Grafik). „Ungarn hatte 2023 die höchste Inflationsrate aller EU-Länder; die Mietkosten stiegen um 19 Prozent gegenüber 2022“, heißt es in der Begründung. Auch Portugals Hauptstadt weist eine der größten Lücken zwischen Miete und Lohn auf. „Die Mieten sind in Lissabon nach einem Zustrom von ’digitalen Nomaden’, Tech-Arbeitern, die von sonnigem Wetter angezogen werden, stark gestiegen“, so der Economist.
Das Durchschnittsgehalt von 31.000 Dollar entspricht etwa der Hälfte der nun benötigten 58.000 Dollar, um sich eine Einzimmerwohnung leisten zu können. Alleine zu mieten ist demnach in beiden Städten fast genauso schwierig wie in New York. In absoluten Zahlen sind in London und Genf mit mehr als 95.000 Dollar die höchsten jährlichen Einkommen für Alleinmieter erforderlich, in Ankara mit 18.000 Dollar die niedrigsten.
Der Erhebung zufolge gibt es aber auch Städte, in denen für Mieten weniger als 30 Prozent des Durchschnittslohns ausgegeben werden muss. Dazu gehören Berlin, Oslo, Bern und auch Wien – trotz der hohen Inflation in den vergangenen zwei Jahren, mit der auch die Richtwertmieten seit 2022 um 15 Prozent gestiegen sind.
Vermieter wehren sich
Das Ergebnis unterstützt den Standpunkt von Vermietern, die sich schon lange dem Vorwurf der Preistreiberei ausgesetzt sehen. Erst vor Kurzem hat etwa die Arbeiterkammer erneut Mietobergrenzen gefordert. Sie bietet nun einen kostenlosen „Altbau-Mietencheck“ an und zieht bei Bedarf für die Mieter vor Gericht. Angeblich sind bis zu 80 Prozent der Altbau-Richtwertmieten überhöht.
„Diese Zahl überrascht mich doch sehr“, sagt Martin Prunbauer, Präsident des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB). „Ich kann diese Menge an Unregelmäßigkeiten nicht nachvollziehen.“ Es gebe eine Vielzahl an Mieterorganisationen, die Überprüfungen vornehmen. Dabei zeigten sich jedoch vermehrt Fälle, wo sogar zu wenig gezahlt werde. Über eine Reduzierung des bereits sehr nieder angesetzten Richtwertmietzinses nachzudenken sei jedenfalls nicht sinnvoll.
„Anstatt gemeinsam Lösungen zu suchen, positioniert die Arbeiterkammer wieder das Feindbild Vermieter“, sagt Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI). „Wünschenswert wäre, dass ein faires System erarbeitet wird, das die Interessen von Mietern und Vermietern gleichermaßen berücksichtigt.“
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