Metaller-KV: Zähe Verhandlungen in zweiter Runde stehen bevor

START DER VERHANDLUNGEN DER HERBSTLOHNRUNDE - METALLER-KV: WIMMER / COLLINI
Die Verhandlungspositionen liegen teilweise weit auseinander. Die nächste Runde ist am 15. Oktober geplant.

Am Dienstagvormittag ist die zweite Verhandlungsrunde für einen neuen Kollektivvertrag in der Metalltechnischen Industrie gestartet. Nach der kräftigen Lohn- und Gehaltsforderung gestern scheinen die Fronten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern verhärtet, zähe Verhandlungen werden erwarten. Die heutige KV-Runde in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in Wien-Wieden wird wohl bis am Abend dauern.

"Realitätsfremd"

Bei der Forderungsübergabe und der ersten KV-Runde hatten die Arbeitnehmervertreter das von der Gewerkschaft angestrebte Lohn- und Gehaltsplus von 4,5 Prozent als "realitätsfremd" zurückgewiesen und auf den Konjunkturabschwung verwiesen. Die gewerkschaftlichen Chefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp) sehen die wirtschaftliche Lage der Metallindustrie positiv: "Wenn die Arbeitgeber im großen Stil Gewinne ausschütten können, dann muss auch eine gute Erhöhung der Löhne und Gehälter drin sein", erklärten sie gestern.

Die Arbeitgebervertreter bezeichneten gestern die erste Verhandlungsrunde als "konstruktiv und faktenbasiert". Für den Obmann des WKÖ-Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill, liegen die Gewerkschaft und die Arbeitgeber allerdings "in der grundsätzlichen Einschätzung der Lage sehr weit auseinander". Die letzten Jahre seien "durch sehr hohe Abschlüsse und eine gute Konjunktur gekennzeichnet" gewesen, so Knill. Die Krise der Automobilindustrie und die globalen Handelskriege würden heuer aber die Metalltechnische Industrie direkt treffen. Die Metalltechnische Industrie verdient rund acht von zehn Euro im Export.

Viele Beschäftigte betroffen

Die Mitgliedsunternehmen des WKÖ-Fachverbands Metalltechnische Industrie haben rund 135.800 Beschäftigte, darunter sind rund 7.500 Mitarbeiter aus der Gießereiindustrie, die ihren Kollektivvertrag getrennt verhandeln, aber Teil des Fachverbands sind. Zu den größten Firmen der Branche zählen unter anderem der Anlagenbauer und Technologiekonzern Andritz, der Seilbahnhersteller Doppelmayr, der Beschlägehersteller Julius Blum und der Kranhersteller Palfinger. Zur Metalltechnischen Industrie gehören insgesamt rund 1.200 Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei. 85 Prozent der Firmen sind Familienbetriebe.

Sollte es heute erwartungsgemäß keine Einigung beim Metaller-KV geben, dann ist für den 15. Oktober bereits ein dritter Verhandlungstermin reserviert.

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