Metaller-KV: Arbeitgebern bleibt die Spucke weg
Die Arbeitgeber haben wenige Tage vor dem Beginn der Verhandlungen zum neuen Metaller-Kollektivvertrag um „Besonnenheit und Zurückhaltung“ gebeten. Die Gewerkschaft hat ihnen den Wunsch nicht erfüllt. Bei der traditionellen Übergabe der Forderungen am Montag verlangte die Gewerkschaft 4,5 Prozent höhere Löhne und Gehälter beziehungsweise einen Mindestbetrag von 100 Euro für die niedrigeren Einkommen.
Nein zu Vier-Tage-Woche
Außerdem soll es unter anderem eine Vier-Tage-Woche für Arbeitnehmer geben und die sechste Urlaubswoche leichter erreichbar werden. „Für Österreichs Metallindustrie war 2018 ein Rekordjahr und auch im ersten Halbjahr 2019 gibt es einen klaren Aufwärtstrend“, rechtfertigt Arbeitnehmer-Chefverhandler Rainer Wimmer die gewünschte Erhöhung. Die Gewinnausschüttungen an Aktionäre seien hoch gewesen, daher sei auch die Forderung hoch. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen bezeichnet er als nach wie vor gut. Er rechnet mit langen Verhandlungen.
Christian Knill, Obmann des WKÖ-Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), musste nach der Forderungsübergabe schlucken. „Das ist realitätsfremd“, weist er die 4,5 Prozent zurück. Die Vorzeichen für die Konjunktur seien schlechter als im Vorjahr und das Wirtschaftswachstum habe sich beinahe halbiert. Er habe sich zwar hohe Forderungen erwartet, so hoch allerdings nicht.
Unmögliche Forderung
Das Verlangen, dass die Arbeitnehmer einseitig eine Vier-Tage-Woche nehmen können, lehnt Knill ab. Im Schichtbetrieb sei so etwas gar nicht möglich, da könne man nicht mehr planen. „Wir müssen schauen, dass wir wettbewerbsfähig bleiben und die Beschäftigung halten können.“
Montagnachmittag startete die erste Verhandlungsrunde für einen Kollektivvertrag für die rund 130.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie, heute, Dienstag, wird weiterverhandelt. Im Vorjahr einigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf ein Plus von 3,5 Prozent, die Gewerkschaft hatte fünf Prozent gefordert.
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