Metaller-KV: Arbeitgeber bieten nur 2,5 Prozent mehr Lohn plus Einmalzahlung
Am späten Montagvormittag startete die zweite Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag (KV) der Metalltechnischen Industrie (200.000 Beschäftigte). Doch die Gespräche standen unter keinem guten Stern. Seit zwei Wochen liegt die Forderung der Gewerkschaften GPA und ProGe auf dem Tisch: 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, ein leichteres Erreichen der sechsten Urlaubswoche und die Wahlmöglichkeit für mehr Freizeit statt höherem Lohn. Einen Lohnabschluss unter der rollierenden Inflation in Höhe von 9,6 Prozent schließen die Arbeitnehmervertreter aber aus.
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Indes beharren die Arbeitgebervertreter um Christian Knill darauf, dass die Produktivität der Industrie gesunken ist und es daher nichts zu verteilen gibt.
Gegenangebot: 2,5 Prozent Lohnerhöhung, 1.050 Euro Einmalzahlung
Daher wurde am Montag gespannt auf das Gegenangebot der Arbeitgeber gewartet – dieses hat dann nicht nur die Gewerkschafter negativ überrascht: Es besteht aus 2,5 Prozent Lohnerhöhung und einer Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro. Nach einer späten Mittagspause wurden die Vorschläge der Arbeitgeber ab 15.00 Uhr diskutiert.
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"Das Angebot bedeutet damit unter Berücksichtigung steuerlicher Erleichterungen (kalte Progression) einen Netto-Kaufkraftzuwachs von durchschnittlich 7 Prozent für die Beschäftigten der Branche. Untere Beschäftigungsgruppen würden sogar bis zu 9 Prozent mehr Netto erhalten. Zusätzlich wurde die Möglichkeit angeboten, Lohn- und Gehaltserhöhungen auch in Form von Freizeit zu konsumieren", behaupten die Arbeitgebervertreter um Christian Knill.
Doch die Arbeitnehmervertreter lehnten dieses Angebot strikt ab: Es sei viel zu niedrig. Auch sei die Einbeziehung der Abschaffung der kalten Progression nicht akzeptabel. Kurz nach 16.00 Uhr wurden die Gespräche dann abgebrochen.
"Stehen vor großen Herausforderungen"
„Wir stehen vor großen Herausforderungen. Unsere Branche befindet sich in einer Rezession, die laut Prognosen bis 2024 anhalten wird. Gleichzeitig verstehen wir die Sorgen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür haben wir Lösungen entwickelt und leisten unseren Beitrag zur Sicherung ihrer Kaufkraft, aber nur im Rahmen der Möglichkeiten", sagt Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie. "Unser integriertes Angebot aus nachhaltiger Lohnerhöhung, Einmalzahlung und Freizeitoption ermöglicht den Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Es bringt deutlich mehr Netto vom Brutto. Die Realität in den Betrieben ist derzeit geprägt vom Kampf um Aufträge und Arbeitsplätze. Es ist an der Zeit, diese Realitäten anzuerkennen.“
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Das sagen die Gewerkschaften
"Die Arbeitgeberseite will sich tatsächlich aus der Verantwortung stehlen, denn das Angebot des FMTI mit 2,5 Prozent ist deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 9,6 Prozent. Auch die zusätzlich angebotene Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro kann den massiven Reallohnverlust niemals ausgleichen. Sie ist zudem nicht nachhaltig und verpufft rasch, während Preise und finanzielle Belastungen immer weiter steigen. Das ist respektlos gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich seit dem Abschluss im Vorjahr um fast zehn Prozent weniger leisten können und daher faire und dauerhafte Lohn- und Gehaltserhöhungen dringend brauchen“, sagen die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
Die Gewerkschaften werden nun von 12. bis 16. Oktober die Betriebsrätinnen und Betriebsräte der gesamten Metallindustrie in sieben regionalen Konferenzen über die Verhandlungen informieren und die Einberufung von Betriebsversammlungen vorschlagen. "Binder und Dürtscher rufen in Erinnerung, dass die Metallindustrie in den letzten Jahren prächtig verdient und Gewinnausschüttungen in Milliardenhöhe getätigt habe – auch noch in den vergangenen Monaten", heißt es weiter.
Gewerkschaften unflexibel?
„Die Gewerkschaften zeigen sich im Moment leider unflexibel“, meint hingegen Arbeitgeber Knill. „Die jetzt geplanten gewerkschaftlichen Maßnahmen sind zu akzeptieren, sie ändern aber nichts an der wirtschaftlichen Realität. Wir sind jederzeit bereit, die Gespräche fortzusetzen.“
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