Schuld an den höheren Rückgängen in Europa ist in seinen Augen auch die „politisch betriebene radikale Mobilitätswende“ hin zu Elektroautos. Das führe bei Autokäufern zu noch mehr Verunsicherung. Dabei seien E-Autos bei Privaten noch gar nicht richtig angekommen, meint Schäfer. 80 Prozent aller verkauften E-Autos werden gewerblich genutzt.
Wie es mit dem Absatz von E-Autos weitergeht, ist ungewiss, sagt Schäfer. Es gebe sehr unterschiedliche Prognosen, es könne sogar Absatzrückgänge geben. Bisher hätten die hohen Subventionen für E-Autos statt zu einer Dekarbonisierung eher zu einer Demotorisierung geführt, wie die Rückgänge bei den Autoverkäufen zeigen würden.
"Wir wollen nicht alle E-Auto fahren"
Zusätzlich in Bedrängnis bringt die Branche eine „Sandwichposition“, die sie seit einigen Jahren inne hat. Denn auch die Zulieferer seien vor höheren Kosten nicht gefeit, könnten diese aber nicht an die Hersteller weitergeben und würden daher unter schwindenden Margen leiden. Die Hersteller selbst dagegen hätten ihre Margen durch Verknappung und dem damit einhergehenden Wegfall von Rabatten erhöht. Die bisherige jahrelange Zusammenarbeit muss laut Schäfer daher überdacht werden.
Ein weiteres Problem, das die Autozulieferer beschäftigt, ist der Fachkräftemangel. Schäfer vermisst hier Effizienz. In Österreich dauere eine Ausbildung in der Branche bis zu zwölf Semester, in der Schweiz eine vergleichbare nur sechs. Dort gebe es doppelt so viele Abgänger. Man sollte sich überlegen, ob das tatsächlich so sein müsse, meint der ARGE-Vorsitzende.
Beim Thema „Technologieoffenheit“ sollte laut Schäfer noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Dass von der EU ein Verbrenner-Aus beschlossen und CO2-neutrale synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels nicht ernsthaft diskutiert werden, versteht er nicht. Denn viele E-Autos würden mit Strom von fossilen Energieträgern gespeist werden. „Wir wollen ja nicht alle E-Auto fahren, wir wollen dekarbonisieren“, sagt Schäfer. Schon seit Jahren hätte die Infrastruktur für E-Fuels ausgebaut werden sollen, damit könnte man am raschesten die Klimakrise bekämpfen.
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