Breiter, länger, größer: XXL ist das neue Medium. Soll das auch mehr kosten?
Man könnte annehmen, dass in Zeiten der Energie- und Klimakrise, der gestiegenen Preise an den Tankstellen, E-Zapfsäulen, die Autos kleiner, leichter und damit ökonomischer und umweltschonender werden. Man könnte annehmen, dass die Leute öfter mal das Auto stehen lassen, vielleicht einmal zu Fuß oder mit den Öffis von „A“ nach „B“ fahren. Man könnte annehmen, dass ein Umdenken stattgefunden hat oder gerade stattfindet. Aber all diese Hypothesen halten keinem Realitycheck stand. Im Jahr 2022 waren in Wien 725.100 Pkw zugelassen, diese Zahl geht zwar leicht zurück, aber diese Autos müssen immer noch irgendwo abgestellt werden. Das braucht viel Platz. Platz, den es in der Stadt nicht gibt. Das liegt u. a. daran, dass die Autos immer größer werden: Dort, wo früher zwei geparkt haben, steht jetzt nur noch eines. Hier ein XXL-SUV für Großfamilien (gefahren von einem kinderlosen Single), dort ein geländetauglicher Jeep, mit dem man Wüsten und Flüsse überqueren könnte. Dabei fährt man meistens eh nur in die Arbeit oder zum Shoppen – vom 18. in den 7. Bezirk.
Auf immer weniger Platz kommen also immer größer werdende Autos. Diese Rechnung geht sich nicht aus. In Graz versucht man, dieses Problem mit einer Preisstaffelung zu lösen: Der Parkpickerlpreis soll sich dort nach der Größe des Autos richten. Für den Verkehrsclub Österreich wäre das auf jeden Fall „im Sinne der Gerechtigkeit, dass für Autos, die kleiner sind und damit weniger Platz beim Parken benötigen, weniger zu bezahlen ist als für Autos, die größer sind und mehr Platz benötigen“. Gerecht (und gescheit) wäre die Grazer Lösung also, aber hätte sie auch Einfluss auf den nächsten Autokauf? Man könnte jetzt annehmen: Ja, sicher. Das Problem dabei: Wer denkt beim Autokauf schon rein rational?
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