MEL-Skandal: Meinl Bank zahlt geschädigten Anlegern 36 Millionen Euro

Banker Julius Meinl V.
Die Privatbank um Julius Meinl und der Prozessfinanzierer AdvoFin haben für 4000 MEL-Geschädigte eine Einigung erzielt.

"Wir freuen uns sehr für unsere Kunden in der Sache Meinl alleine im ersten Halbjahr 2019 je rund 250 positive Urteile und gerichtliche Vergleiche erzielt zu haben", heißt es auf der Homepage des österreichischen Prozessfinanzierer AdvoFin. "Die beauftragte Rechtsanwaltskanzlei Salburg hat damit durchschnittlich pro Tag  vier Urteile und Vergleiche erreicht und für unsere Kunden mehr als Millionen Euro erstritten."

Jetzt ist Schluss mit dem großen Prozessreigen - zumindest für die meisten geschädigten Anleger, die vom Prozessfinanzierer AdvoFin vertreten werden. Die Meinl Bank, die heute Anglo Austrian AAB Bank AG heißt, und der Prozessfinanzierer AdvoFin um Gerhard Wüest eine Einigung erzielt. Das bestätigt Wüest dem KURIER.

Meinl Bank zahlt 25 Prozent mehr als Atrium

"Wir haben für alle 4000 Privatkunden einen Vergleich abgeschlossen und erhalten 36 Millionen Euro", sagt Wüest zum KURIER. "Daraus ergibt es sich eine Vergleichsquote in Höhe von mehr als 50 Prozent, da wir ja schon zuvor einen Vergleich mit der MEL-Nachfolgerin Atrium abgeschlossen haben." Die Meinl Bank zahlt 25 Prozent mehr als Atrium, denn AdvoFin hat unzählige prozesse gegen die Meinl Bank in der Zwischenzeit gewonnen. Nicht eingerechnet sind im Meinl-Vergleich die Forderungen von institutionellen Anlegern. Dieser Teil ist nach wie vor offen.

"Jeder Kunde wird nun von uns gefragt, ob er den Vergleich annehmen will oder nicht", sagt der AdvoFin-Chef zum KURIER. "Der Kunde hat aber auch die Möglichkeit, das Verfahren mit prozessualer Unterstützung von uns weiterzuführen." Es gehe dabei vor allem um jene Zivilprozesse, in denen die Kunden schon ein positives Urteil erster Instanz erstritten haben. Wenn das Urteil in der Berufung bestätigt wird, erhält der Anleger 100 Prozent. Er hat aber auch ein Risiko: Verliert er den Prozess aber in zweiter Instanz, schaut er durch die Finger.

Bank ist erleichtert

"Wir sind erleichtert, dass unsere Bemühungen um eine umfassende Lösung endlich Früchte getragen haben,“ sagt AAB Bank Vorstand Samira Softic, „damit haben wir endlich das Licht am Ende des Tunnels erreicht. In den vergangenen zwölf Jahren wurden für Vergleiche mit insgesamt rund 12.500 Anlegern, die im Rahmen der internationalen Finanzkrise 2007/08 Geld verloren haben, mehr als 100 Millionen Euro bezahlt. Dieses Kapitel ist nunmehr abgeschlossen – auch die enorme Kostenbelastung des gesunden Kerngeschäftes ist damit vorbei.

Die Meinl Bank heißt heute anders

"Die traditionsreiche Privatbank, die ihre Wurzeln im Jahr 1923 hat, verpasst sich kurze Zeit vor ihrem 100-jährigen Bestehen einen neuen Namen und ein neues Image", heißt es auf der Homepage der Bank. "Unter dem neuen Namen Anglo Austrian AAB Bank AG will man auf den gestiegenen Bedarf nach qualifizierter Vermögensverwaltung in den Staaten der ehemaligen Donaumonarchie reagieren und den Kunden eine Brücke zu den Staaten und Finanzmärkten Westeuropas legen. Damit trägt man dem starken Wachstum der privaten Vermögen in den Vysegrad Ländern Rechnung; abgebaut werden hingegen die Aktivitäten in den GUS Staaten."

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