Mehr Windräder als gedacht
Stromerzeugung aus Windenergie boomt weltweit. In Europa ist im Vorjahr eine Anlagenkapazität von 11,6 Gigawatt dazugekommen, das war Branchenvertretern zufolge überraschend viel. Im Jahr 2011 hatte die Zuwachsrate 9,4 GW betragen. Ende 2012 waren in der EU somit 105,6 GW Windkraftleistung installiert, davon entfielen 1,378 GW (1.378 Megawatt) auf Österreich.
Österreich gehört damit durchaus zu den größeren Windländern. Beim Nachbarn Ungarn beispielsweise sind nur 329 MW an Leistung installiert, in Tschechien 260 MW und 50 MW in der Schweiz. Absoluter Spitzenreiter der EU ist Deutschland mit 31.332 MW (31,332 GW), gefolgt von Spanien (22.796 MW) und Großbritannien (8.445 MW). Das geht aus aktuellen Zahlen des europäischen Branchenverbands EWEA mit Sitz in Brüssel hervor.
In Österreich wurden im Vorjahr 296 MW an neuer Leistung installiert, für heuer werden weitere 420 MW erwartet. Dass der Zuwachs 2012 so stark ausgefallen ist, war zu einem Gutteil auf die Novellierung des Ökostromgesetzes im Sommer 2011 zurückzuführen, das nach jahrelangem Stillstand einen Investitionsschub brachte.
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Unklare Gesetzeslage
In vielen Ländern Europas sind die Betreiber mit einer unklaren Gesetzes- bzw. Förderlage konfrontiert. "Die Zahlen für das Jahr 2012 gehen auf Aufträge zurück, die vor der Welle politischer Unsicherheit erteilt wurden, die ab 2011 über Europa schwappte und sich fatal auf den Windenergiesektor auswirkte", erklärte EWEA-Geschäftsführer Christian Kjaer. 2013 und 2014 werde sich diese "Instabilität" "weitaus deutlicher" auswirken. Sprich, es werden wohl nicht mehr so viele neue Windräder aufgestellt werden. Europa dürfte übrigens Branchenvertretern zufolge der einzige Kontinent sein, wo die Zuwachsraten 2012 abermals zugelegt haben.
In Europa deckt Windenergie nun schon 7 Prozent der Nachfrage nach Elektrizität, Ende 2011 waren es 6,3 Prozent gewesen. Die im Vorjahr getätigten Investitionen in Windparks bezifferte die EWEA auf 12,8 bis 17,2 Mrd. Euro. Davon flossen 9,4 bis 12,5 Mrd. Euro in Windparks am Land, der Rest in Offshore-Anlagen.
Von den 44,6 GW an neu errichteten Kraftwerkskapazitäten entfielen 69 Prozent auf erneuerbare Energien (31 GW). Davon wiederum war das Gros Photovoltaik (16,8 GW) bzw. Windkraft (11,6 GW).
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Die Windkraftleistung nimmt seit Jahren zu, wobei die drei Pionierländer Dänemark, Deutschland und Spanien massiv an "Anteilen" verloren haben. Im Jahr 2000 waren noch 85 Prozent der neu installierten Kapazitäten auf die drei Staaten entfallen, 2012 waren es nur mehr 33 Prozent. Bei den neu errichteten Anlagen führten im Vorjahr Deutschland, Großbritannien, Italien, Rumänien und Polen.
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