Nach Pleite: Ermittlungen gegen Gastronom Martin Ho

Martin Ho
Der Konkursverwalter einer ehemaligen Firma Hos hat Strafanzeige erstattet. Im Mittelpunkt stehen „nicht nachvollziehbare Überweisungen“. Ho bestreitet die Vorwürfe.

Der Wiener Szene-Gastronom Anh Tuan Ho alias Martin Ho sorgt wieder für negative Schlagzeilen. Diesmal geht es um den Konkurs der Red Snapper Butter GmbH, die früher unter Chin Chin Gastronomie GmbH firmierte und zu Hos Firmenreich gehörte. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Wien ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der betrügerischen Krida gegen Ho eingeleitet, wie Nina Bussek von der Staatsanwaltschaft Wien bestätigt. Zuerst hat das Magazin Dossier darüber berichtet.

Um 10 Euro Gesellschaft abgetreten

Die Chin Chin Gastronomie GmbH betrieb zwei Lokale, das „One 0 One“ und das „404 Don„t ask why?“  Ho selbst war von April 2018 bis August 2022 Geschäftsführer. Ende November 2022 wurde die Gesellschaft um zehn Euro an Tarik E. abgetreten, im Juni 2023 dann über die Gesellschaft ein Konkursverfahren eröffnet. 

Keine verwertbaren Auskünfte

Masseverwalter Clemens Richter tat sich von Anfang an schwer, die nötigen Unterlagen über die wirtschaftliche Situation der Chin Chin zu erlangen. „Von Tarik E. habe ich keine verwertbaren Auskünfte erhalten“, hält Richter in einem Bericht fest. „Es verdichtet sich zunehmend der Verdacht, dass die Übertragung der Gesellschaftsanteile lediglich zu dem Zweck erfolgt ist, die Dots-Gruppe nicht mit einer Insolvenz in Verbindung zu bringen.“

Auffällige Kaufpreiszahlungen

Das Hauptaugenmerk legte der Masseverwalter auf Zahlungen an die Hogallery GmbH und die Dots Beteiligungen GmbH. Richter ist auf zahlreiche für ihn nicht nachvollziehbare Überweisungen mit der Bezeichnung „Rückzahlung“ und „Kaufpreiszahlung“ gestoßen. „Bei den Kaufpreiszahlungen ist auffällig, dass diese erst 2023 erfolgt sind, als Herr Ho bzw. die Dots-Gruppe nicht mehr als Gesellschafter und Geschäftsführer der Schuldnerin fungierten“, so Richter.

Fünf Ho-Firmen bereits insolvent

Von März 2021 bis April 2023 sollen an die Dots Beteiligungs GmbH 639.500 Euro und an die Hogallery GmbH 433.700 Euro geflossen sein. „Diesen Zahlungen steht kein nachvollziehbarer Rechtsgrund gegenüber“, heißt es in einem weiteren Bericht. Fakt ist, dass auch über die Hogallery GmbH, die heute HG Operation GmbH heißt, am 30. April 2024 ein Konkursverfahren eröffnet wurde. Das ist die fünfte Pleite einer ehemaligen Ho-Firma. 

Erst im Zuge eines Gerichtsprozesses hat der Steuerberater den Jahresabschluss 2021 für die Chin Chin Gastronomie vorgelegt. „Aus diesem ergibt sich, dass die Schuldnerin über ein negatives Eigenkapital verfügt hat und sich bereits in einer Krise befunden hat“, heißt es in einem aktuellen Bericht von Masseverwalter Richter. Dabei verfügte die Chin Chin 2021 über Waren in Wert von 140.000 Euro, nicht fakturierten Lieferungen und Leistungen in Höhe von 327.000 Euro und sonstige Forderungen in Höhe von 452.600 Euro. 

Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft 

„Zum Zeitpunkt der Konkurseröffnung war die Schuldnerin hingegen völlig vermögenslos“, hält der Masseverwalter fest. „Vor diesem Hintergrund habe ich über all das eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien erstattet.“ So hat er sich einem etwaigen „Strafverfahren gegen Tarik E. sowie vormaligen Geschäftsführer und Gesellschaftern Anh Tuan Ho und Kim-Dung H. mit einem Gesamtbetrag in Höhe von 650.000 Euro als Privatbeteiligter angeschlossen“. 

Vorwürfe bestritten

Martin Ho bestreitet die Vorwürfe. „Diese sind völlig substanzlos. Bis dato wurden alle Verfahren eingestellt“, sagt Hos Sprecher Alexander Khaelss-Khaelssberg zum KURIER. „Wenn, dann betrifft es den aktuellen Geschäftsführer und Gesellschafter, aber nicht die Dots-Gruppe als Ex-Eigentümerin.“

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