Lifte offen, Hotels zu: "Das erste Weihnachten seit 1968 ohne Gäste im Haus"

Lifte offen, Hotels zu: "Das erste Weihnachten seit 1968 ohne Gäste im Haus"
Die Zillertaler Seilbahnerin, Gastronomin und Vermieterin Martha Schultz über Ketchup zu Salzburger Nockerln und Schnee, der Buckel hat.

Ein Skitag kann nobel beginnen. Bequem auf dem beheizten Massage-Ledersitz mit einem Sektglas in der Hand und dem richtigen Sound in der VIP-Gondel am Weg zum Berggipfel im Hochzillertal. Oben angekommen tauscht der weniger Sportliche die Skischuhe schnell gegen Hauspatschen und gönnt sich erst mal einen Frühstücksbrunch auf der Hütte.

Die Seilbahner lassen sich einiges einfallen, um nicht nur leidenschaftliche Skifahrer auf den Berg zu holen. Das zeigt auch das Angebot eines der größten privaten Seilbahnunternehmen in Österreich, der Zillertaler Schultz-Gruppe. In ihrer Skiregion Hochzillertal-Kaltenbach kann man sich wahlweise zum Winter-Klettersteig aufmachen oder in Spieljoch Fügen zur kilometerlangen Rodelbahn. „Es geht um ein Wintererlebnis“, sagt Martha Schultz, die gemeinsam mit ihrem Bruder Heinz die Schultz-Gruppe mit Skigebieten in Nord- und Osttirol, 14 Hotels, Hütten und Gastrobetrieben sowie einem Reisebüro führt. Normalerweise beschäftigt das Familienimperium 800 Mitarbeiter und setzt 100 Mio. Euro im Jahr um. Doch heuer ist alles anders. „Meine Mutter sagt, das ist das erste Weihnachten seit 1968, das wir ohne Gäste im Haus feiern“, sagt Schultz.

Für stille Weihnachten sorgen Reisewarnungen. Zur Orientierung: Normalerweise reisen acht von zehn Gästen aus dem Ausland ins Zillertal. Und mit den internationalen Gästen hat die Vollblut-Touristikerin auch schon einiges erlebt. Etwa mit US-Amerikanern, die zu den Salzburger Nockerln Ketchup bestellt haben. „Ich war entsetzt, bin zum Küchenchef und wollte, dass er dem Gast erklärt, dass das nicht geht. Aber er hat nur gesagt, dass der Kunde König ist“, erzählt Schultz. „Ich hab wegschauen müssen, als die Gäste die Nockerln mit Ketchup gegessen haben.“

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