Manner Schnitten: Keine Reisen, keine Mitbringsel

Manner Schnitten: Keine Reisen, keine Mitbringsel
Wie das klassische Mitbringsel aus Österreich durch die Pandemie kommt und wie die türkische Lira den Haselnusspreis bremst

Ab morgen, Dienstag, müssen die meisten Geschäfte Lockdown-bedingt wieder schließen. Für den Wiener Süßwarenhersteller Manner und seine Filiale am Wiener Flughafen ändert das zunächst einmal relativ wenig. Sie ist bereits zu. Logisch, schließlich ist das ganze Terminal geschlossen.

Und auch in anderen Filialen ist derzeit nicht alles rosarot. Grund dafür sind die Standorte – an Bahnhöfen oder auch einen Steinwurf vom Wiener Stephansdom entfernt. Überall also, wo es sonst nur so von Touristen wuselt – und jetzt tote Hose ist. „Natürlich trifft uns die verminderte Reisetätigkeit“, sagt Manner-Geschäftsführer Alfred Schrott.

Mitbringsel

Manner zählt zu den klassischen Mitbringseln aus Österreich, privat wie beruflich. Doch mit den Reiseströmen ist auch das Geschäft mit den großen Geschenkpackungen verebbt. Sowie jenes mit Pralinen, die Manner unter der Marke Ildefonso herstellt: „Keine Einladung, kein Kauf“ bringt es Schrott auf den Punkt. Dagegen geht die Umsatzkurve von Kochschokoladen, Glasuren und Biskotten aus dem Hause Manner in die Höhe – ein Indiz dafür, dass viele die Zeit daheim zum Backen nutzen.

Das könne freilich nicht das Minus in den anderen Bereichen wett machen, sagt Schrott. Das schaffe nicht einmal das zweistellige Exportplus am wichtigen deutschen Markt. Unter dem Strich wird das Unternehmen heuer wohl weniger verkaufen als im Vorjahr.

Ein Schicksal, dass so gut wie alle Süßwarenhändler teilen. Schließlich ist Schokolade ein klassischer Mitnahmeartikel im Supermarkt und Diskonter, der auf so gut wie keiner Einkaufsliste steht. Gehen die Leute weniger oft einkaufen, kommen sie weniger oft in Versuchung, so die einfache Rechnung. „Wir jammern aber auf einem hohen Niveau, andere Branchen haben in der Pandemie ihre Geschäftsgrundlage verloren“, gibt sich der Süßwarenproduzent demütig.

Entspannung gibt es zumindest auf der Rohstoffseite, genauer gesagt bei den Haselnusspreisen. Mehr als zwei Drittel der Haselnüsse kommen aus der Türkei. Und da sich die türkische Lira gerade im Sinkflug befindet, gleicht sie Preissteigerungen bei den Nüssen aus, erklärt Schrott.

Wie bisher hält er an seinen Produktionsstandorten in Österreich fest. Die Schnitten werden in Ottakring gefertigt, andere Manner-Marken (Casali Schokobananen, Rum-Kokos-Kugeln, Dragee Keksi, Ildefonso, Victor Schmidt Mozartkugeln) im niederösterreichischen Wolkersdorf. Zudem produziert Manner Eigenmarken für Handelsketten, um die Maschinen auszulasten.

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