MAN-Steyr-Investor warnt vor "Detroit in Österreich"

Investor Siegfried Wolf bei einem Besuch des MAN-Werks Steyr.
Die Belegschaft entscheidet kommende Woche in einer Urabstimmung über die Pläne von Siegfrid Wolf.

Zwei Drittel Zustimmung braucht Investor Siegfried Wolf nach eigener Einschätzung, um den MAN-Standort Steyr übernehmen zu können, denn etwa diesen Anteil der Belegschaft will er behalten. Als "grenzenloser Optimist" würde er sich aber ungeteilte Zustimmung wünschen.

Wenn alles läuft wie geplant, will er im Juni Alleineigentümer sein und bis dahin soll auch jeder Mitarbeiter wissen, was ihn persönlich erwarte, sagte Wolf im APA-Gespräch. Zum Kaufpreis schweigt er.

Am Mittwoch hat Wolf in Steyr noch einmal die Werbetrommel für seine Pläne gerührt. Kommende Woche soll die Belegschaft in einer Urabstimmung entscheiden, ob sie diese mittragen will. Die Konzernzentrale machte immer wieder klar, dass die einzige Alterative die Schließung sei.

Im Vorfeld des Votums wurde am Standort ein Info-Büro eingerichtet, wohin sich Mitarbeiter mit Fragen wenden können. Meist geht es dabei um finanzielle Dinge, viele wollen auch wissen: "Was passiert, wenn ich dagegen stimme?", so Wolf und warnt vor einem "Detroit in Österreich".

"Ich entscheide als Unternehmer und als Investor, dass ich mich nicht gegen die Mitarbeiter stelle und, dass ich kein Thema am Gerichtsweg haben will", meint er in Anspielung auf die Überlegungen der Gewerkschaft, gegen die Kündigung der Standortsicherungsverträge durch MAN vorzugehen. Man wisse nicht, "auf welchen hölzernen Beinen" das stehe, warnte er. Ihm sei jedenfalls versichert worden, dass die Kündigung der Standortsicherung zu Recht erfolgt sei.

Übernahme im Juni angepeilt

Er plane bereits jetzt mit den Führungskräften in Steyr die Zukunft des Werks und wolle im Juni das Ruder übernehmen, skizzierte Wolf den Zeitplan. Bis dahin solle mit jedem Mitarbeiter ein Einzelgespräch geführt werden, damit jeder wisse womit er rechnen könne. Danach werde es über zwei Jahre hin "einen langsamen Übergang" geben.

Wolfs Konzept sieht eine Verkleinerung der Stammbelegschaft von knapp 1.900 auf 1.250 Personen und Gehaltskürzungen vor. Bei der Entscheidung wer gehen muss, will er sich zunächst einmal danach richten, wer den Sozialplan nehme oder sich für die Altersteilzeit entscheide. Jenen im Sozialplan stellte er in Aussicht, sie wieder einzustellen, wenn das Unternehmen weitere Arbeitskräfte benötigen würde.

MAN-Personalvorstand Martin Rabe hatte zuletzt gesagt, dass die in Steyr produzierte leichte und mittlere Lkw-Reihe jene mit den geringsten Renditen sei und dem Konzern für eine komplette Neuaufstellung schlicht das Geld fehle. Wolf will mit dem künftig eigenständigen Steyr-Werk mit "maßgeschneiderten Nischenprodukten" punkten, "das kann man nur im Kleinen".

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