MAN Steyr: 94 Prozent Wahlbeteiligung bei Abstimmung

Ein Mitarbeiter des MAN Werks in Steyr.
Die Belegschaft hat über das Konzept von Investor Siegfrid Wolf abgestimmt. Ein Ergebnis soll es im Laufe des Tages geben.

94 Prozent der Belegschaft haben sich an der Urabstimmung um die Zukunft des MAN-Werks in Steyr beteiligt, informierte der Betriebsratschef Erich Schwarz Donnerstagfrüh. Die Auszählung hat um 7.00 Uhr begonnen, ein Ergebnis am Vormittag erwartet. Mehr als 2.300 Beschäftigte waren wahlberechtigt.

Es geht um den Übertritt in die WSA Beteiligungs GmbH von Siegfried Wolf. Der Investor will das Werk übernehmen, aber nur einen Teil der Belegschaft behalten. Die MAN-Zentrale in München sieht als einzige Alternative die Schließung des Werks bis 2023.

Umzug nach Polen

Der Konzern will die Produktion aus Steyr unter anderem nach Polen verlagern. Ein Argument dafür ist, dass auch 17 Jahre nach der großen Osterweiterung der EU das Lohngefälle weiter groß ist.

In den mittel- und osteuropäischen Mitgliedsstaaten (MOEL) betragen die Bruttolöhne im Durchschnitt zwischen einem Drittel und der Hälfte des österreichischen Lohnsatzes, in Bulgarien sogar nur etwa 20 Prozent.

Dass die Löhne in Ost- und Mitteleuropa niedrig sind, habe viel damit zu tun, wie sie ausverhandelt werden, sagt Thorsten Schulten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in Düsseldorf. "In den meisten MOEL werden die Löhne nach wie vor überwiegend individuell ausgehandelt. Dies liege daran, dass Kollektivverträge nur eine Minderheit der Beschäftigten erfassen, so der Experte für europäische Mindestlöhne.

In Polen gelten sie nur für 17 Prozent, in Ungarn für ein Fünftel, in der Slowakei für ein Viertel und in Tschechien für 30 Prozent. Kollektivverträge würden in den MOEL meist auf Betriebsebene abgeschlossen, Branchen-Kollektivverträge wie in Österreich gebe es kaum.

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